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Vom Hotel zum „Haus der Zuflucht“ in nur 5 Tagen

Maria vom Janusz Korczak Haus, Annathea Braß vom HVD BB, Magozata Kreiss vom Hotel 4 Youth, Natalia aus der Ukraine, Claudia vom SOS Kinderdorf (Foto: HVD BB)

Vor etwas mehr als einer Woche haben hier noch Menschen Urlaub gemacht und ein schönes Wochenende in Berlin verbracht, nun hat der HVD das von ihm betriebene Hotel 4 Youth in der Bernauer Str. 45, 10435 Berlin, spontan zu einer Unterkunft für geflüchtete umgewandelt.

(li) Stefan Klettke/4 Youth Hotel, Andrea Käthner-Isemeyer/Ehrenamt HVD BB. (Foto: HVD BB)

Wir sprachen mit Frau Annathea Braß, Abteilungsleitung Zentrale Dienste aus dem Leitungsteam des HVD BB. Sie hat die Verantwortung für das Projekt der Umgestaltung zur Geflüchtetenunterkunft.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Was hat Sie dazu gebracht, dieses Projekt zu starten?

Annathea Braß (HVD BB): “ Sehr schnell wurden die Menschen in der Ukraine von dem Angriffskrieg überrascht; viele mussten schnellstmöglich ihre Heimat verlassen und alles zurücklassen. Im Kontrast zur Machtlosigkeit gegenüber dem globalen Problem konnten wir bei der Entstehung des Projekts konkret und schnell handeln: Innerhalb weniger Tage haben wir über die Hälfte des Regelbetriebs im Hotel aufgegeben und so bis zu 150 Schlafplätze für Geflüchtete geschaffen.“

STIMME-DER-HAUPTSTADT : Wie sieht die Arbeit im Hotel aus ?

Annathea Braß (HVD BB): „Das gesamte Team des 4 Youth Hotels sind Profis darin, Menschen zu versorgen – mit einem warmen Empfang, Frühstück und einem guten Schlafplatz. Als sozialer Träger arbeiten wir beim HVD BB seit vielen Jahren auch gemeinsam mit Geflüchteten. Am größten ist die Umstellung immer noch für die Menschen, die hier herkommen und die die Schrecken des Krieges im Rücken haben. Sie haben alles verloren und sind völlig überstürzt von zu Hause aufgebrochen, unsicher ob es eine Rückkehr geben wird. Die Lage spitzt sich zu, denn nun verlieren Viele den Kontakt zu ihren Liebsten, da Teile des Landes mittlerweile ohne Strom sind.“

STIMME-DER-HAUPTSTADT : Wie geht es in Zukunft weiter ?

Annathea Braß (HVD BB): „Wir orientieren uns an den Bedarfen der Menschen, die zu uns kommen, ob mit Hilfe bei Behördenthemen, medizinischen und therapeutischen Angeboten, oder Betreuung für die Kinder, um ihnen ein Stück Normalität zu geben und den Eltern Raum. Die letzten Tage haben gezeigt, was für unglaubliche Kooperationen in so wenigen Tagen möglich sind: Die Kinderbetreuung im Haus setzt das Team des Janusz Korczak Hauses um, eine jüdische Bildungseinrichtung. Wir nehmen Kinder über „SOS Kinderdorf“ auf und tauschen uns aus, über 60 Ehrenamtliche engagieren sich; unglaublich bewegend finden wir die Hilfsbereitschaft aus den Reihen der Bewohner_innen. Noch bevor die Koffer auf den Zimmern sind, bieten die Menschen Hilfe und Unterstützung an. So Viele engagieren sich. Diese Hilfsbereitschaft und Solidarität aller Beteiligten -unabhängig von Weltanschauung und Herkunft- das ist gelebte Diversität, ist gelebte Demokratie.“

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch

(Text: Frank Pfuhl/Fotos: HVD BB)

INFO:

Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg (HVD BB) (www.hvd-b.de/www.humanistisch.de

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin