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Sehenswertes in Berlin, Otto Lilienthal (Gedenkstätte und Denkmal) – ein Ausflugstipp

Otto Lilienthal Gedenkstätte und Denkmal (Foto: Dr. E. Schaefers)

Sehenswertes in Berlin, Otto Lilienthal (Gedenkstätte und Denkmal) – ein Ausflugstipp

Die, für die Luftfahrtgeschichte wegweisenden, Stationen der Fluggeschichte reichen über die Mythologien der Sumerer und Griechen mit Gestalten wie dem Hirten Etana sowie Daidalos und Ikarus bis zum ersten von Menschen geschaffenen Fluggerät. Der Traum vom Fliegen des Menschen … ein Traum mit mehreren tausend Jahren Geschichte. 

Bereits in der Renaissance entwarf Leonardo da Vinci (1452 bis 1519) verschiedene Flugzeuge, darunter auch den ersten Helikopter. Über deren Flugtauglichkeit geben diverse Historiker Auskunft. Am 13. November 1808 gelang dem schweizerisch-österreichischen Erfinder und Flugpionier Jakob Degen über dem Prater der erste gesteuerte Freiflug. Im September 1852 veröffentlichte der englische Gelehrte Sir George Cayley (1773 bis 1857) im Mechanics’ Magazine die Pläne und Beschreibungen zu einem einflächigen Gleitflugzeug, das mit Ballast erfolgreich getestet worden sei. Der Flugpionier Otto Lilienthal (1848 bis 1896) führte seit 1891 erfolgreiche Gleitflüge nach dem Prinzip schwerer als Luft durch. Er zeichnete sich dadurch aus, dass er nach seinen Beobachtungen des Fluges von Vögeln verschiedene Flugzustände unterschied. Er erkannte, dass Auftrieb und Vortrieb voneinander unabhängig zu betrachten sind. Der erste amtlich genehmigte Postflug in Deutschland fand am 12. Juni 1912 statt. Damit beginnt die Geschichte der deutschen Luftpost, die für die weitere Entwicklung der Luftfahrt von hoher Bedeutung war.

Foto: Dr. E. Schaefers

Karl Wilhelm Otto Lilienthal geboren im mecklenburg-vorpommerischen Anklam, lebte in Groß-Lichterfelde, dem heutigen Lichterfelde, und starb am 10. August 1896 in Berlin. Er war ein oder besser gesagt DER deutsche Luftfahrtpionier – der erste deutsche Aviatiker. Sein Prinzip des Fliegens war sowohl die Umsetzung von kinetischer Energie als auch von potentieller Energie in Auftrieb und Vortrieb, genannt Gleitflug. Man nennt ihn auch den Vorkämpfer der Fliegekunst.

Nahe der Bäkestraße in Lichterfelde Ost steht das Lilienthal-Denkmal. Dieses Denkmal wurde 1914 aus Bronze, Sandstein und Granit errichtet. Die lebensgroße Figur des Ikarus steht auf einem vier Meter hohen Sockel. Im Jahr 2012 wurde das Monument auf Initiative Lichterfelde Bürger und Geschäftsleute saniert. 

Lilienthalberg / Foto: Dr. E. Schaefers

Als ein weiteres Denkmal kann man den Fliegeberg, auch Lilienthalberg genannt, bezeichnen. Er besteht aus einer rund 15 Meter hohe Aufschüttung im Berliner Ortsteil Lichterfelde des Bezirks Steglitz-Zehlendorf … und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Der Flugpionier Otto Lilienthal ließ ihn im Jahr 1894 auf dem Gelände einer alten Ziegelei aufschütten, um hier die Flugtauglichkeit seiner selbst gebauten Fluggeräte zu testen. Rund um den Hügel entstand zwischen 1928 und 1932 der Lilienthalpark. Die auf dem Gelände liegende Tongrube wurde geflutet und bildet heutzutage den Karpfenteich. Den oberen Teil des Hügels schmückt eine runde Säulenhalle mit einem Denkmal, bestehend aus einer Bronzekugel auf einem Basaltblock. Die Rasenflächen um den Fliegeberg herum sind mit Japanischen Blütenkirschbäumen (Prunus serrulata) bepflanzt – eine Augenweide zur Blütezeit. 

Ein bisschen Fluggeschichte? 1939 endete die Ära der Propellerflugzeuge. Der Bau des ersten Düsenflugzeugs bewegte die Welt. Das Zeitalter der Turbojets begann. In den 1960er Jahren reiste man daher doppelt so schnell wie vorher und das Fliegen wurde für Passagiere wesentlich komfortabler. Damit wird das Flugzeug zum Massenverkehrsmittel. In der 1970er Jahren startete die Ära der Großraumflugzeuge. Seit dem 1.1.2012 wächst der Luftverkehr in Europa CO2-neutral. Das bedeutet, das Klima wird nicht zusätzlich belastet, obwohl der Luftverkehr weiter expandiert, da der europäische Emissionshandel in die Luftfahrt inkludiert wird. Die deutsche Luftfahrt wird ihre Energie-Effizienz weiter steigern.

Und warum trinken so viele Menschen würzigen Tomatensaft im Flugzeug? In einem Flugzeug in rund 10 000 Meter Höhe nimmt die gustatorische Wahrnehmung ab. Aromen werden wegen des geringeren Luftdrucks und der reduzierten Luftfeuchtigkeit minimierter wahrgenommen. Und wie verhält es sich mit alkoholischen Getränken? Auch hier spielt der geringere Kabinendruck die entscheidende Rolle. Die Sauerstoffsättigung des Blutes ist reduziert was dazu führt den Betrunkenheitsgrad zu beschleunigen. 

Das Lilienthal-Denkmal findet man in der Bäkestraße 15B in 12207 Berlin-Steglitz und den Lilienthalberg in der Schütte-Lanz-Straße 41, 12209 Berlin-Steglitz.

Text/Foto: Dr. E. Schaefers

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin