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Film „Echo“ von Mareike Wegener feierte Weltpremiere bei der Berlinale

Mareike Wegener (Foto: Volker Neef)

Film „Echo“ von Mareike Wegener feierte Weltpremiere bei der Berlinale

Am 14. Februar fand im Kino „International“ in der Karl-Marx-Allee im Rahmen der 72. Berlinale eine der weiteren Weltpremieren statt.

In der Sparte „Perspektive Deutsches Kino“ kam der 98 Minuten lange Spielfilm „Echo“ zur Uraufführung. Fragt man die 1983 geborene Filmregisseurin, Filmproduzentin und Drehbuchautorin Mareike Wegener, ob „Echo“ ihr erster Spielfilm ist, antwortet sie ehrlicherweise mit einem klaren „JA“. Dabei hat sie schon zahlreiche Filme sehr erfolgreich gedreht. Es handelte sich dabei immer um Dokumentarfilme. So drehte sie beispielsweise „Haarteile“ 2005. Vier Jahre später folgte „Al Hansen“ und 2021 „X“. Bei „Echo“ ist Mareike Wegener Regisseurin und Drehbuchautorin. Der Film kam 2022 zustande und ist eine gemeinsame Produktion von WDR und „Petrolio Film“ aus Köln.

Die Filmstiftung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen förderte diese Produktion mit 0,5 Millionen Euro. Unterstützung kam ferner vom Kuratorium junger deutscher Film, BKM und DFFF.

Felix Römer
(Foto: Volker Neef)

In „Echo“ macht uns Mareike Wegener mit der Polizeihauptkommissarin Saskia Harder (Valery Tscheplanowa, bekannt u. a. aus „Speed Racer“, „Doktor Martin“, „Über uns der Himmel“) bekannt. Sie bildet in Afghanistan Polizeianwärter aus. Ein schreckliches Bombenattentat muss sie miterleben. Viele Monate ist sie nicht dienstfähig. Ein Polizeiarzt attestiert nach einer intensiven Untersuchung, Harder könne wieder als Polizeibeamtin tätig sein, allerdings nicht mehr im stressigen Auslandseinsatz. So wird die Polizeihauptkommissarin ins Dorfleben nach Friedland versetzt. Ein Ort, wo man sozusagen jeden Arbeitstag als Polizist sich wie im Kurgarten fühlt. Es kommt natürlich ganz anders! Gleich bei der Ankunft, als Harder nur ihr Hotel aufsuchen möchte, entdeckt sie im Wald eine Leiche im Moor. Die Leiche entpuppt sich als Mädchen zwischen 13 bis 16 Lebensjahren. Ihr fehlen die Hände. War da etwa ein sadistischer Täter am Werk? Dass ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange in Sachen Polizeiarbeit in Friedland. Dem kauzigen Lorenz von Hüning (Felix Römer, bekannt u. a. aus „Gustav Regler“, „Linz, die verborgene Stadt“, „Meine Tochter Anne Frank“) gehört das halbe Dorf Friedland. Im Graben seines herrschaftlichen Wasserschlosses entdeckt man einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Blindgänger soll gesprengt werden. Der Hauptkommissarin steht die hilfsbereite Moormeisterin Edith Telaar (Ursula Werner, bekannt u. a. aus „Frau Venus und ihr Teufel“, „Netzwerk“, „Wolke 9“) zur Seite. Die Moormeisterin kann berichten, dass abgetrennte Hände auch ihre Ursachen haben können, weil robuste Torfmaschinen früher beim Torfstechen zum Einsatz gekommen sind. Große Aufregung entsteht, als abgetrennte Hände im Wald gefunden werden. Eine Archäologin war zuerst am „Tatort“. Sie spricht davon, dass Harder „hier 2.000 Jahre zu spät kommt“, so alt seien die Hände ungefähr. Die Polizeibeamtin ist fest davon überzeugt, dass die Hände zu ihrem Mordfall gehören und kämpft im wahrsten Sinne des Wortes mit der Wissenschaftlerin um die Hände. 

Der Polizeitaucher wird mit der Entschärfung der Bombe stark gefordert. Er kann berichten, dass es „perverse Bomben gibt“. Sie haben einen ausgeklügelten Zünder. Hatte der Feind im Krieg Bomben abgeworfen, explodierte eine absichtlich nicht sofort. Waren Feuerwehr und Rettungskräfte der Meinung, der Bombenabwurf sei beendet und wollten verletze Menschen aus den Trümmern retten, zündete eine spezielle Bombe erst Minuten nach dem Abwurf aus dem Kampfflieger. Manchmal sorgte der Zünder erst Tage nach Abwurf für eine Zündung. Vielleicht kommt der Zünder aus dem Jahre 1945 auch heute noch zur tödlichen Wirkung? Das ganze Dörfchen Friedland ist in Unruhe versetzt worden und Lisa Harder steht mittendrin.

Mareike Wegener hat deutlich und eindrucksvoll bewiesen: Sie ist auch auf dem Sektor Spielfilm zu Hause. Im Pressegespräch betonte Felix Römer: „Mareike Wegener hat uns Schauspielern sehr viel Vertrauen entgegengebracht. Dieses große Vertrauen machte sich bezahlt“. Ein großes Lob gebührt auch Thom Kubli für die Musik. Jedes Geschehen, vom Bombenattentat in Afghanistan, dem Fund der Moorleiche und der Evakuierung der Dorfbewohner beispielsweise, gewinnen dank der Filmmusik besondere Aufmerksamkeit. Sabine Panossian als Kamerafrau ist seit langem für gute Arbeit bekannt. Bei den Hofer Filmfestspielen beispielsweise erhielt sie 2018 für „Fünf Dinge, die ich nicht verstehe“ eine Lobende Erwähnung. „Echo“ ist absolut sehenswert! Grandfilm wird „Echo“ in die Kinosäle bringen, es soll im April voraussichtlich sein. In der Pandemie sind geplante Starttermine leider nicht weit im Voraus zu verkünden.

(Stimme der Hauptstadt /Text/Foto: Volker Neef) 

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin