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Spaziergang durch Samarkand

Samarkand (Foto: Svetlana Reinwarth)

Samarkand (Foto: Svetlana Reinwarth)

Wie wir bereits mehrfach berichtet hatten, findet in Usbekistan die 25. Versammlung der Welttourismusorganisation der VEREINTEN NATIONEN, der UNWTO, vom 16. bis zum 20. Oktober statt.

Austragungsort dieser Konferenz ist Samarkand.

Eine Tagung der Welttourismusorganisation der VEREINTEN NATIONEN nur im Konferenzsaal abzuhalten, wäre sicherlich eine Unhöflichkeit unter den zahlreichen Gästen, darunter viele Minister und Diplomaten.

Eine so beeindruckende Stadt wie Samarkand, die Perle Zentralasiens, muss man genießen! Daher erkundeten die Teilnehmer am 17. Oktober die „Steinerne Stadt“, wie Samarkand übersetzt auf Sogdisch heißt. Sogdisch ist eine uralte mitteliranische Sprache.

Samarkand umfasst knapp 360.000 Einwohner, rechnet man die Vororte hinzu, leben dort 508.000 Menschen.

Usbekisches Fräulein Malika in traditioneller Tracht (Foto: Svetlana Reinwarth)
Usbekisches Fräulein Malika in traditioneller Tracht (Foto: Svetlana Reinwarth)

Um 750 vor Christi Geburt gründete man die Oasenstadt Samarkand. Aufgrund ihrer idealen Lage, direkt an der Seidenstraße gelegen, kam sie schnell zu Wohlstand. Karawanen machten in der „Steinernen Stadt“ Halt. 712 nach Christi Geburt beherrschten die Araber kurzzeitig Samarkand. Der aus der Mongolei stammende Heeresführer Dschingis Khan eroberte und zerstörte anschließend die Stadt 1220.

Im 14. Jahrhundert baute man Samarkand wieder auf. Ein anderer Mongole, der Militärführer Temür ibn Taraghai Barlas (1336 bis 1405) erkannte die Bedeutung von Samarkand und baute sie 1369 zur Hauptstadt seines Reiches aus. Als Timur ist dieser weise Militärführer und Staatsmann in die Geschichte eingegangen. Er wird hochverehrt in Usbekistan und die dankbare Bevölkerung hat ihm ein Mausoleum gewidmet. Dort liegt Timur und einer seiner Enkel begraben. Um darzulegen, welch hohen Stellenwert die Bildung genießt, ist ein Lehrer, der sowohl Timur als auch dessen Enkel unterrichtet hatte, im Mausoleum begraben.

Mausoleum des Heiligen Daniel (Foto: Volker Neef)
Mausoleum des Heiligen Daniel (Foto: Volker Neef)

Der heilige Daniel ist in drei Weltreligionen bekannt. Im Islam als Daniyar, im Judentum und im Christentum als Daniel.

Der Legende besagt, er wurde im Jahr 603 vor Christus als Nachkomme von König David geboren. Daniyar/David ging als subtiler Psychologe, weiser Staatsmann und großer Wahrsager in die Geschichte ein.

Im Alter von 17 Jahren wurde er vom babylonischen König Nebukadnezar gefangen genommen und in den Kerker geworfen. Da Daniel sich aber schon in jungen Jahren als gebildeter spiritueller Mensch gezeigt hatte, ließ man ihn frei. Der Herrscher ernannte ihn zum Leiter über alle Magier und Zauberer. Der weise Mann konnte Träume deuten und entsprechende Vorhersagen machen. Gegen Ende seines Lebens zog er nach Susa im heutigen Iran. Dort ist er verstorben, dort begrub man ihn.

Als Timur sein Reich vergrößerte, wurde er auch Herrscher über Susa. Timur ordnete an, die Gebeine des als Heiligen Verehrten nach Samarkand zu bringen.

Eine weitere Legende sagt, dass das Grab nach der Bestattung in Samarkand zu wachsen begann. Am Ende hatte das Grab eine Länge von 18 Metern.

Später hat man das Grab auf der gesamten Länge mit Stein verkleidet. Um das Grab herum wurde ein Mausoleum im traditionellen Stil errichtet. Gläubige von drei Religionen besuchen diesen Ort tagtäglich.

Unweit des Mausoleums gibt es eine Quelle. Das Wasser gilt als heilig und wird von Pilgern getrunken. Man sagt dem Wasser nach, es hilft für und gegen ALLES. Das heilige Wasser macht Kranke wieder gesund, Kinderwünsche von Ehepaaren erfüllen sich auch nach dem Genuss dieses Heiligen Wassers.

Der Astronom Ulugh Beg (1394 bis 1449) baute in Samarkand ein für damalige Verhältnisse hochmodernes Observatorium auf. Es kann heute noch besichtigt werden. Mittlerweile ist es ein Museum.

Die UNWTO hat eine wirklich beeindruckende und gastfreundliche Stadt zur 25. UNWTO-Konferenz ausgewählt.

Wer Samarkand gesehen hat, liebt sofort diese Perle an der Seidenstraße.

Text: Volker Neef

Fotos: Volker Neef; Svetlana Reinwarth

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