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Schauspielerin Celina Schmidt- Wie ich es sehe

Celina Schmidt (Foto: Lars Walter)

Schauspielerin Celina Schmidt- Wie ich es sehe

Seit dem 21. Dezember ist Franziska Giffey (SPD) Regierende Bürgermeisterin von Berlin.

Unsere Redaktion hat sich umgehört, was Berlinerinnen und Berliner von dem neuen Senat erwarten, was man sich erhofft, aber auch, was man eventuell befürchten muss. 

Celina Schmidt ist junge Schauspielerin und Sängerin aus Berlin. Sie kam 1998 zur Welt. Sehr oft ist sie beispielsweise bei Inszenierungen im Zimmertheater in Steglitz zu sehen.

Celina Schmidt teilte mit: „Da ich Schauspielerin und Sängerin von Beruf bin, steht bei meinen Ausführungen unweigerlich die Kultur in Berlin im Vordergrund. Somit rücke ich den Aspekt der Kultur in den besonderen Fokus, wenn es um die politische Arbeit unserer Bürgermeisterin geht. Das Thema der Corona-Politik, von welchem niemand mehr so wirklich etwas hören möchte, trifft uns Kulturschaffende jedoch besonders. Sänger, Musiker, Tänzer und Schauspieler, welche auf der Bühne stehen, haben zum Teil schlechtere Karten als die Künstler, welche in Film und Fernsehen mitwirken. Bei Dreharbeiten sind oft weniger Darsteller am Set als in einem Theaterensemble. Selbst bei vielen Rollen kann die Produktion den Schnitt so organisieren, dass für den Zuschauer optisch viele Menschen in einer Szene sind, obwohl es zum Zeitpunkt des Drehs weniger waren. Doch viel wichtiger – das Publikum, welches in einem Theatersaal nicht wegzudenken ist, bleibt bei Dreharbeiten aus. Somit wird eine hohe Corona-Fallzahl für ein Theater schneller zur Gefahr als für eine Film- oder Fernsehproduktionsgesellschaft. Wir kennen es aus der Vergangenheit: Kontaktbeschränkungen werden beschlossen und Theater sind eine der ersten Institutionen, welche geschlossen werden müssen, da sich hier viele Menschen versammeln. Als Bühnendarstellerin trete ich neben dem Zimmertheater in Steglitz auch in verschiedenen Spielstätten auf. Für mich ist es wichtig, dass die Häuser öffnen und spielen dürfen, da ich sowie viele meiner Kollegen sonst unserer Tätigkeit nicht nachgehen können. Für unsere Gäste fände ich eine 1G Regel (getestet) am schönsten, damit wir jeden Menschen, der Lust auf Kultur hat, begrüßen dürfen! In ihrer Neujahrsansprache nennt Frau Giffey die Förderung von Kultur als ein zentrales Ziel. Häufig werden jedoch ausschließlich die staatlichen Theater vom Staat gefördert. Private Theater erhalten kaum oder sehr schwierig die finanzielle politische Hilfe. Ich würde mir von Frau Giffey wünschen, dass im Rahmen der Politik Sorge dafür getragen wird, dass keine Theater aufgrund der Pandemie in die Gefahr geraten, endgültig schließen zu müssen. Als Bürgerin aus dem Ortsteil Rudow im Bezirk Neukölln gehöre ich Franziska Giffeys Wahlkreis an und durfte sie bereits im Rahmen meiner Schulzeit kennenlernen. Damals besuchte sie als Bezirksbürgermeisterin von Neukölln unsere Vorstellung des Kurses „Darstellendes Spiel“ zum Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Eine Förderung von Kultur im Rahmen der jüngeren Altersgruppen empfinde ich auch als sehr wichtig! Sicher gibt es auch einige junge Theaterbesucher. Einer Umfrage aus dem Jahr 2016 von kulturmanagement.net zur Folge sind jedoch mehr als zwei Drittel der Theaterbesucher 50 Jahre alt oder älter. Jüngere Menschen an das Kulturgut Theater heranzuführen wäre sicher eine Idee, die auch in politischen Kreisen weitergedacht werden sollte. Zuletzt war ich sängerisch auf einem Event für benachteiligte Kinder tätig. Wunschbäumchen Berlin e.V. unterstützt solche Möglichkeiten. Sicher wäre es auch toll, wenn die Politik sich dafür einsetzen könnte, benachteiligten Kindern Kultur etwas näher zu bringen. Häufig können sich die Elternhäuser benachteiligter Kinder den Eintritt in Kulturstätten nicht leisten. Somit fehlt den Kindern auch später der Zugang zur Kultur. Für die kommende Zeit wünsche ich mir persönlich die Möglichkeit, dass Theater weiterhin öffnen dürfen. So kann ich mein aktuelles Programm „AHA – Akustischer Humorvoller Abend“ weiterhin im Zimmertheater Steglitz präsentieren. Und die Möglichkeit weiterhin spielen zu dürfen, ist für einen jeden Darsteller eine Herzensangelegenheit!“ IN EIGENER SACHE teilen Verleger und Chefredaktion mit: Einzig und allein unsere Interviewpartner sind für die von ihnen gemachten Aussagen verantwortlich. Die Redaktion hat auf die Ausführungen unserer Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner keinerlei Einfluss genommen. (Text: Volker Neef/Foto: Lars Walter)

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin