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Pharmaverband tagte in Berlin 

(Foto: Frank Pfuhl)

Pharmaverband tagte in Berlin 

Am 24. November 2022 fand in einem Hotel in Berlin-Charlottenburg unter dem Motto „Zeitenwende – Zeit zum Handeln“ die Hauptversammlung des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) statt. Die Pharmahersteller sind mit ihrer wirtschaftlichen Situation unzufrieden. 

Zum einen gibt es immer wieder eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen sowohl durch die Bundesregierung als auch durch die europäische Kommission. Viele davon verfolgen das Ziel der Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Doch auch die pharmazeutische Industrie muss die Folgen der drastisch gestiegenen Energiepreise bewältigen: Im September um 132 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Für Erdgas zahlte die Industrie mehr als dreieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr. Zudem haben sich auch die Vorprodukte in den letzten anderthalb Jahren um knapp 17 Prozent verteuert. 

Auf der Absatzseite entfallen in der Gesetzlichen Krankenversicherung rund 80 Prozent auf die preiswerteren Generika, bei denen die Gewinnspanne deutlich niedriger ist als bei Originalpräparaten.  

Hans-Georg Feldmeier (Foto: Gernot Volger)

„Diese Kostensteigerungen kann die pharmazeutische Industrie als einzige Branche wegen Rabattverträgen, Preismoratorium, Fest- und Erstattungsbeträgen nicht über Preissteigerungen kompensieren“, sagte Dr. Hans-Georg Feldmeier, Vorstandsvorsitzender des BPI. Seine Forderung an die Politik: „Um eine sichere Arzneimittelversorgung zu gewährleisten, müssen wir unsere Preise anpassen können.“ 

Der Unmut der Pharmaindustrie richtet sich vor allem gegen das am 20. Oktober 2022 vom Bundestag verabschiedete „GKV-Finanzstabilisierungsgesetzt“. Dieses Gesetz verlängert beispielsweise das Preismoratorium bei Arzneimitteln bis Ende 2026. Zudem wurden Änderungen in der Preisbildung von neuen Arzneimitteln, die keinen oder nur einen geringen Zusatznutzen haben, durchgesetzt.8, 

Vor allem kritisiert der Verband den seit rund 12 Jahren existierenden rigiden Preisstopp. Feldmeier warnte daher vor einer De-Industrialisierung im Bereich der Pharmaindustrie. Das impliziert, es versteht sich von selbst, auch den diskreten Hinweis auf mögliche Produktionsverlagerungen ins Ausland. Der Verband fordert daher, „dass die nahezu lückenlosen Preisregulierungen um die Inflation berichtigt werden und dass Ausnahmen geschaffen werden für solche Arzneimittel, die für die Versorgung besonders wichtig sind“. 

Text: Gernot Volger

Fotos: Gernot Volger; Frank Pfuhl

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin