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Nicole Fenner – Nachgefragt – Initiatorin des „Benefizkonzertes für vergessene Frauen“

Kate Hall und Jamie Lee Fenner bei Ihrem Auftritt (Foto: Michael Teubner)

Nachgefragt bei Nicole Fenner, Initiatorin des „Benefizkonzertes für vergessene Frauen“

Wir schauen, mit etwas Abstand, auf das erfolgreiche „Benefizkonzert für vergessene Frauen“ vom 24. September 2022 zurück.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wer sind die Frauen, die seit Jahren kaum Gehör in der Medizinischen Forschung oder im deutschen Gesundheitssystem finden? In Deutschland gibt es bereits 2 Millionen Endometriose-Patientinnen und jährlich kommen viele Zehntausende hinzu. Was verbirgt sich hinter Endometriose -„forgotten disease“?

Nicole Fenner: „Endometriose zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und wird auch als Chamäleon gesehen, da die Krankheit mit vielen unspezifischen Beschwerden und Begleiterscheinungen einhergeht. Somit ist die Diagnostik schwer einzugrenzen, die Betroffenen bestreiten oft einen langen Leidensweg, bis das dann möglicherweise nach 10 Jahren eine eindeutige Diagnose gestellt wird.

Um die Patientinnen frühzeitig aufklären und mit Hilfestellungen unterstützen zu können, bedarf es beständiger Drittmittel, welche den Forschungsprozess aufrechterhalten und für personelle Unterstützung in allen relevanten Bereichen sorgen können.

Kate Hall und Jamie Lee Fenner bei Ihrem Auftritt (Foto: Michael Teubner)

Das Benefizkonzert bot die Möglichkeit für einen besonderen Informationsaustausch, umrahmt von einem speziellen musikalischen Programm. Die Gäste konnten sich rundum wohlfühlen und gemeinsam einen unbeschwerten Abend erleben. Professor Dr. Sylvia Mechsner vom Endometriose-Zentrum der Charité Berlin berichtete über neue Studienansätze sowie über aktuelle Entwicklungen und stand für weitere Fragen zur Verfügung. Mit unserer „Charity“-Aktion konnten wir auf die Gesamtthematik aufmerksam machen und einen kleinen Beitrag dazu leisten notwendige finanzielle Mittel zu akquirieren und eventuell langfristige Förderer für dieses Projekt gewinnen zu können.“

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Ihre Initiative des Benefizkonzertes, ist bestimmt nur ein Anfang in Ihrem Engagement, können Sie schon weitere Schritte beschreiben?

Nicole Fenner: „Zunächst ist festzuhalten, dass dies nicht unser letztes Konzert gewesen ist!!! Es gab so viel positives Feedback, weshalb ich verkünden darf, dass unser nächstes Benefizkonzert am 24.06.2023 stattfinden wird und wir uns jetzt schon in den Vorbereitungen dafür befinden. 

Prinzipiell beschäftige ich mich durch die Erkrankung meiner Tochter nunmehr seit 13 Jahren mit der Gesamtproblematik. Ziel ist es, den Betroffenen und deren Angehörigen dauerhafte Hilfestellungen an die Hand zu geben und ihnen zu zeigen, was man eigenverantwortlich tun kann um besser mit dieser Krankheit leben zu können. Unterstützungsangebote wie zum Beispiel zum Thema Sport und Ernährung können auf jeden Fall dazu beitragen, dass es den Frauen besser geht. Dabei stehen uns bereits Profis wie Kate Hall, Nadjibha Zazai, Marie und Alexander Maas mit ihrem Fachwissen und Angeboten zur Seite, welche seit vielen Jahren in diesen Bereichen tätig sind. 

Man darf nicht denken, dass den Frauen mit einer einmaligen Operation geholfen ist, und sie dann geheilt sind, nein es ist ein langwieriger Prozess, den die Betroffenen auch psychisch meistern müssen, handelt es sich doch um eine unheilbare chronische Erkrankung.

Es ist wichtig, dass die Betroffenen mit ihrem Schicksal nicht allein gelassen werden. Unser Open/Air-Konzert hat deutlich gezeigt, dass es viele Menschen gibt, die ihnen zur Seite stehen, wie z.B. unsere Künstler welche für den guten Zweck auf ihre Gage verzichtet haben oder auch die Unterstützung vieler ehrenamtlichen Helfer sowie Sponsoren, die dazu beigetragen haben, dass alle Eintrittsspenden vollständig an das Endometriose-Zentrum weitergegeben werden können. 

Es wird Zeit, dass weiterhin auf die „vergessene Krankheit“ aufmerksam gemacht wird und die betroffenen Frauen, die Hilfe erhalten, die sie verdienen.“

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.

Text : Michael Königs

Foto: Michael Teubner

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin