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Menschen mit Spuren und ihre Wege durch die Krise. Folge 13: Agnes Speidel 

Agnes Speidel, Foto: Joachim Skambraks

Menschen mit Spuren und ihre Wege durch die Krise. Folge 13: Agnes Speidel 

Agnes Speidel ist Heilpraktikerin und in der Kirche ehrenamtlich tätig. Außerdem singt sie im Kirchenchor und macht Musik. Sie vertraut auf die Spuren, die ihr das Leben geschenkt hat. Eine interessante Sichtweise. Außerdem bietet sie MoMiMu an. Das ist das Montag Mittag Mudra, ein Finger-Yoga-Mittags-Impuls. Am Ende des Video-Interviews bekommen Sie ein Beispiel davon. Weitere Angebote auf der Homepage. 

www.heilpraxis-speidel.de 

MMS: Wie hinterlassen Sie aus Ihrer Sicht Spuren? 

Agnes Speidel: Ich hinterlasse Spuren immer wo ich gehe und wo ich stehe. Es fängt im Kleinen an: In meiner Familie, wenn ich aus dem Haus gehe, den Menschen, denen ich begegne. Es kommt zu Blickkontakt beim Einkaufen und auch im Ehrenamt in der Kirche. In meinem Beruf hinterlasse ich Spuren. 

MMS: Sie haben gerade über Ehrenamt gesprochen. Was machen sie genau im Ehrenamt? 

Agnes Speidel: Ich bin in der Kirche ehrenamtlich tätig. Ich leite eine Meditation jeden dritten Sonntag im Monat. Sie nennt sich „Stunde der Stille“ zum Wochenausklang am Sonntag Abend. Es ist ein Ausklang und in die Stille gehen, um sich zu besinnen und dann wieder in die neue Woche zu kommen. In der Stille darf dann jeder bereit sein, Antworten zu empfangen und zu bekommen. So spüren wir jedem einzelnen Schritt nach und nehmen die eigenen Schritte wahr. Indem ich ganz mit der Konzentration bei jedem Schritt bin, werden auch die Gedanken im Kopf leise, weil ich bei jedem einzelnen Schritt bin. Dabei sind wir jetzt auch bei dem Thema der Spuren. Wir spüren dabei auch unseren Spuren nach. Wir nehmen denn Boden wahr. Wir nehmen jeden einzelnen Schritt wahr. Wir nehmen wahr,  wie wir Gleichgewicht halten müssen beim Gehen, was uns eigentlich sonst überhaupt nicht bewusst ist. 

MMS: Das ist ein ganz anderer Betrachtungsansatz, über Spuren nachzudenken. Spuren zu spüren. Können wir Spuren spüren? Und auch Stille. Stille hat es leider in der letzten Zeit viel gegeben durch Lockdown und Pandemie. Was ist bei ihnen passiert geschäftlich und privat? 

Agnes Speidel: Geschäftlich hatte es einen dramatischen Rückgang gegeben, durch die Maßnahmen, die ergriffen wurden und durch die Vorsicht, mit der Menschen auf einmal zu Wege waren. Diese Frage: Brauche ich diesen Termin? Viele Menschen haben Termine nicht mehr wahrgenommen, weil sie diesen Kontakt vermeiden wollten. Ich setze mich nicht in ein Wartezimmer. Das habe ich schon zu spüren bekommen. Das ist natürlich schmerzlich. Geschäftlich ist es gut vorangegangen, wenn man eine Heilpraxis mal unter dem geschäftlichen Aspekt sieht. Dann gab es diesen Rückgang. Das ist natürlich eine Enttäuschung. Trotzdem habe ich diese Zeit genutzt. Wir haben diese Zeit genutzt auch für mehr Gespräche für Spaziergänge in der Natur. Privat war es eher eine Intensivierung. 

Agnes Speidel, Foto: Joachim Skambraks 

MMS: So können die Sachen auseinander gehen. Gleichzeitig können eine neue Sichtweise, eine Technik eine Herangehensweise helfen. Was hat ihnen persönlich geholfen besser durch diese Zeit zu kommen? 

Agnes Speidel: Vertrauen. Vertrauen ins Leben und annehmen, was das Leben mir bringt. Denn es macht einen Sinn. Bei manchen Dingen weiß man das zunächst nicht, was es soll. Es macht immer Sinn. 

MMS: Ich frage auch nach Kunst, Kultur, Literatur, Musik und Theater. Was aus diesem Bereich hat ihnen auch ein Stück weit geholfen, etwas besser durch die Krise zu kommen? 

Agnes Speidel: Selber Musik machen. Jeden Tag Flöte spielen. Das habe ich getan. Das macht mir selber Freude und schenkt mir selber gute Laune. Ich habe es auch getan, um gute Schwingungen in die Welt zu setzen. 

MMS: Stillstand und Auszeit haben ja auch die Chance, dass eine Transformation oder eine Innovation passiert. Was haben sie geschaffen? 

Agnes Speidel: Ich habe jeden Montag einen Finger-Yoga-Impuls ins Internet gesetzt, auch um etwas Gutes zu tun und der Allgemeinheit etwas Gutes zu tun. Ich möchte etwas Licht in diese Welt hinein tragen. Es nennt sich MoMiMu und das werde ich auch weiter führen. In der Form, dass ich die Menschen, die es gerne beziehen möchten, darum bitte auf mich zuzukommen. Ich schicke es ihnen dann. 

MMS: Sie haben mich neugierig gemacht. Haben Sie ein kurzes Beispiel für uns? 

Agnes Speidel: MoMiMu – Montag Mittag Mudra. Was ist eine Mudra? Das ist eine Geste, eine Übung des Finger-Yoga. 

Zum Beispiel: Das ist die Herzens-Mudra. (Die gesamte Übungen sehen sie im Video, siehe unten.
Die Mudra der Stille. 
Unsere Hände formen ein Herz. 
Ich darf, wenn ich diese Mudra halte, in dieses Herz hinein schauen. 
Ich darf die Füße spüren. Spüren, wie ich auf dem Stuhl sitze. 
Zu meinem Atem gehen. Dem Atem nachspüren, wie ich aus- und einatme. 
In dieses Herz hinein schauen. Meines Herzens Tür, die offen ist. 
Hier drin finde ich die Ruhe und Stille. 
Draußen darf der Bär toben. Hier drinnen bin ich bei mir selber. 
Gedanken dürfen sich sortieren und klären. 
Ich merke wie der Atem sich beruhigt. 
Wie langsam die Atemzüge tiefer werden. 
Dann dürfen wir die Hände, die Mudra wieder freigeben. 
Die Hände ein bisschen ein bisschen bewegen. 
Zum wach werden gerne die Tasse Kaffee des Finger-Yoga: Das Fingerschnipsen. 
Und wieder wach und munter sein. 

MMS: Ich sage da aus tiefem Herzen: Herzlichen Dank, Frau Speidel, für das Interview und Ihre Anregungen. 

Text und Interview: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt.Berlin, Redaktion München 

Hier finden Sie den Link zum Interview auf Video: 

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin