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Martinho da Vila gastierte im Haus der Kulturen der Welt

Martinho da Vila (Foto: Marinete de Souza)

Martinho da Vila gastierte im Haus der Kulturen der Welt

Brasilien ist, vielleicht neben den Vereinigten Staaten, das Land mit der vielfältigsten Musik der Welt. Die brasilianische Kultur ist reich an musikalischen Ausdrucksformen. Ursprünglich handelte es sich um Musikfolklore, aus der sich allmählich, mit dem Entstehen von Massenmedien wie Radio und Schallplatte, die brasilianischen Populärmusik (Música popular brasileira) entwickelte. Darin gibt es viele Rhythmen und Stilrichtungen. 

Am 2. Juni 2022 gab im Haus der Kulturen der Welt in der John-Foster-Dulles-Allee in Berlin-Mitte der berühmte brasilianische Sänger Martinho da Vila, der bürgerlich Martinho José Ferreira heißt, ein Konzert. Der Künstler, der in Rio de Janeiro aufwuchs und dort einen Teil seines Lebens verbrachte, ist mittlerweile 84 Jahre alt, doch immer noch vermag er mit seiner Musik die Zuhörer zu begeistern. Es versteht sich von selbst, dass er nicht allein auf der Bühne stand, sondern eine Gruppe von Musikern mitbrachte, die Cavaquinho (ein Saiteninstrument, das gezupft wird), Gitarre, Keyboard, Akkordeon, Bass und Schlagzeug spielten. Mit dabei war seine Tochter Analimar (Gesang), sein Enkel Guido Ventapane spielte Percussion.

Martinho steht seit 45 Jahren auf der Bühne, seine erste Platte kam im Jahre 1969 heraus. Seither hat er 49 weitere Platten und CDs veröffentlicht, er ist einer der produktivsten Liedermacher und Sänger Brasiliens. Er wird als einer der ganz Großen der brasilianischen Populärmusik angesehen; seine Platten und CDs. erzielten hohen Verkaufszahlen. Oftmals wird er der Samba-Tradition zugerechnet. Das ist nicht falsch, doch hat er gleichermaßen in anderen Rhythmen wie beispielsweise Ciranda, Frevo, Samba de roda, Capoeira, Bossa nova, Calango, Samba-enredoMusik geschrieben und gesungen. Martinho kann auch schreiben: Er veröffentlichte 13 Bücher, vorwiegend Romane und Kinderbücher, auch eine Autobiografie. In Wort und Tat hat er sich für die Lusophonie, die Gesamtheit des Portugiesischen, das noch immer eine Weltsprache ist, eingesetzt. Im Jahre 2000 brachte er die CD Lusofonia heraus, die Lieder aus allen portugiesischsprachigen Ländern der Welt vereint. Er trägt den Ehrentitel „Botschafter des Guten Willens der Gemeinschaft der portugiesischsprachigen Länder“.

Martinho sprüht vor Lebensfreude, und das drückt sich in seinen Liedern aus. „Das Leben wird besser, vergiss die Traurigkeit“, sang er bereits auf seiner ersten Platte. Optimismus ist ein Grundzug seines Lebens und der Texte seiner Lieder. So war es ein echt brasilianisches Konzert: Die Brasilianer, die zahlreich vertreten waren, tanzten zu Martinhos Musik.

(Text: Gernot Volger/Foto: Marinete de Souza)

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin