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Martin Wansleben zu Gast im Korrespondenten.Cafe

Martin Wansleben (li.) und Ewald König (Foto: Volker Neef)

Martin Wansleben zu Gast im Korrespondenten.Cafe

Der Journalist Ewald König konnte am 20. Juli in Berlin-Mitte zahlreiche seiner Kolleginnen und Kollegen im Korrespondenten.Cafe begrüßen. 

Es galt, den Ausführungen des Gastes zuzuhören. Zu Gast war Dr. Martin Wansleben. Der promovierte Volkswirt ist seit 2001 Hauptgeschäftsführer des DIHK. Für „Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V.“ steht die Abkürzung DIHK. Er vertritt die Gesamtinteressen der den Industrie- und Handelskammern zugehörigen Gewerbetreibenden in der Bundesrepublik Deutschland auf nationaler, europäischer sowie internationaler Ebene.

Martin Wansleben sprach den Angriffskrieg Russland auf die Ukraine an und sagte: „Dieser Krieg ist ein Verbrechen“. 

Man müsse sich jetzt umorientieren! Früher galt die Parole: „Es gibt einen gemeinsamen Nenner. Alle wollen besser leben. Das galt beispielsweise sowohl für Russland als auch für China. Es gab auch keine Ecke in dieser Welt, von der wir nicht Bescheid wussten“. Der 2022 angefangene Krieg in Europa und die Pandemie haben viele Dinge, die für uns einst alltäglich waren, durcheinander gewürfelt. „Das zeigt sich eklatant bei der Garantie der Lieferfähigkeit“. Verbraucher werden sich daran gewöhnen müssen, dass man nicht immer alles erwerben kann, wann und wo man es möchte. Manches Boulevard-Blatt konnte ja einst berichten, dass es in deutschen Supermärkten Prügeleien um das Toilettenpapier gegeben hatte. Käufer von Autos, ganz besonders Elektroautos, werden in diesem Jahr sehr oft von Verkäufern und Herstellern vertröstet, was den zugesagten Liefertermin angeht. Dr. Wansleben wies auch daraufhin: „Der internationale Handel wird risikoreicher“. Deutsche und auch andere europäische Produzenten wissen ja nicht, ob die Lieferketten aus Indien und China beispielsweise nach Europa eingehalten werden. Die Hersteller wissen ebenfalls nicht, ob sie in ein paar Wochen noch produzieren können. Wird das Gas, das Öl knapp? Bekommt man auf den internationalen Märkten auch genug Wasserstoff? Wird es Engpässe geben? Wenn JA: Wo, wann, welche und wie lange dauert diese Durststrecke wohl an? Das hat für Produzenten und Verbraucher große Folgen. Die Produzenten müssen zusehen, wo sie ihre Rohstoffe jetzt herbekommen. Die erhöhten Beschaffungskosten und die Preissteigerungen der Waren wälzen die Hersteller auf den Endverbraucher ab. Der Konsument flüchtet, im übertragenen Sinne. Er kauft dann das günstigere Produkt aus China oder Indien als das deutlich teurerer aus heimischer Herstellung. Martin Wansleben fand drastische Worte: „Alles ist Gas. Wir alle sind Gas“. Das Energieproblem beschäftigt alle hiesigen Unternehmen, ob große oder kleine, egal welche Branche man vertritt. „Die Krise ist längst da. Wer heute Putin immer noch vertraut, gilt eventuell bald als dümmster deutscher Unternehmer des Jahres. Wir haben Russland als Freund verloren, wir finden eine veränderte Welt vor“. Man dürfe auch erwähnen: „Europa ist der größte Investor der Welt. Europa ist die größte Wirtschaftsmacht. Ja, es ist wirklich Europa, es ist nicht China“. Daher ist es auch so auszudrücken: „Wenn Europa zusammenbricht, bricht die ganze Welt zusammen“.

Martin Wansleben, der studierte und promovierte Volkswirt, sprach seine Analysen aus und blickte in die Zukunft. Der Blick ist keine düstere Prophezeiung gewesen, er ist der Realität angepasst. Martin Wansleben sprach sich dafür aus: „Wir werden aufgrund des Krieges in Europa gezwungen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wir müssen in der freien Welt viel enger zusammenarbeiten“.

Man erlebte mit Dr. Martin Wansleben einen hochkarätigen Redner im Korrespondenten.Cafe. Unser redaktionelles Fazit lautet: „Chapeau“!

Text/Foto: Volker Neef

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin