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Integrationsbeauftragte Balci zu Gast im korrespondenten.cafe

Güner Balci und Ewald König (Foto: Volker Neef)

Integrationsbeauftragte Balci zu Gast im korrespondenten.cafe

In Neukölln kam Güner Balci einst als Kind türkischer Eltern zur Welt.

Seit Sommer 2020 ist sie im Bezirk ihres Geburtsortes Integrationsbeauftragte. Zuvor war sie fast 2 Jahrzehnte als freie Journalistin im Einsatz.

Nach dem Abitur studierte sie erfolgreich Erziehungs- und Literaturwissenschaften.

Als Journalistin war sie u. a. für die ZEIT, den SPIEGEL (Onlineausgabe) und die TV-Sendung Panorama tätig. Beim ZDF war sie als Fernsehredakteurin für die Sendung „frontal21“ im Einsatz. Man kennt Güner Balci auch als erfolgreich Buchautorin. Ihr Debütroman war „Arabboy – Eine Jugend in Deutschland oder das kurze Leben des Rashid A.“. Das Stück führte man auch im Theater auf. Das Buch „ArabQueen oder der Geschmack der Freiheit“ stammt auch aus ihrer Feder.

Im vom Journalisten Ewald König vorstehenden „korrespondenten.cafe“ sprach die Integrationsbeauftragte am 17. Januar über die Silvester-Ausschreitungen, die Hintergründe und Konsequenzen.

Sie stand den Journalisten aus aller Welt in einem Hotel in Berlin-Mitte Rede und Antwort. Wer die Integrationsbeauftragte bereits kennt, der weiß, sie gehört zur Fraktion „Klartextreden“. Sie vermeidet das Reden um den sogenannten heißen Brei herum.

Güner Balci teilte mit, sie liebe Neukölln, ohne einem „Wenn und Aber“. Neukölln sei für seine Bewohner zugleich „spannend und herausfordernd“. Jede Gemeinschaft müsse gemeinsame Werte finden. Die Debatte „zu Silvester hat ja unter Beweis gestellt, so manche Debatte wird ungleich geführt“. Nichts sei so wichtig wie die „Begegnung von Mensch zu Mensch. Da, wo wir nicht aufeinandertreffen, können wir auch nicht zusammenkommen“.  Sie wies auch darauf hin, dass es „das Neukölln gar nicht gibt. Es hat es auch noch nie gegeben. Zu Neukölln gehören Buckow, Rudow, Gropiusstadt, dazu die Rollbergsiedlung sowie die jetzt sehr oft in den Medien genannte High-Deck-Siedlung“. Sie habe beispielsweise beobachten müssen, dass sich heutzutage „die Mädchen sehr oft zurückziehen. Man trifft die jungen Mädchen auf Straßen und Plätzen kaum an. Das war vor 20 und 30 Jahren noch ganz anders“.

Die Integrationsbeauftragte sieht eines ihrer Ziele darin, sich „mit progressiven Migrantenorganisationen zu vernetzen“. Güner Balci musste leider auch feststellen, dass „die Chancengerechtigkeit zu einer hohlen Worthülse mutiert ist“. 

Abgeschottete Gemeinschaften gibt es, aber nicht jede Gruppe schottet sich zu 100 Prozent von der deutschen Außenwelt ab. Alle Abschottungen unter muslimischen Generalverdacht zu stellen, sei nicht „zielführend. Es gibt auch christliche Roma-Familien, die sich abschotten. Genauso gut gibt es in jeder Community engagierte Eltern und deren Kinder, die das Neuköllner Vereinsleben bereichern“. 

Die Gäste im „korrespondenten.cafe“ durften eine Referentin aus Neukölln erleben, die sehr viel über ihren Bezirk berichten konnte. 

Hätte Ewald König kein Zeitlimit vorgegeben und Güner Balci müsste nicht von einem Termin zum anderen hetzen („Seit den Silvesterkrawallen liegen mir über 60 Presseanfragen vor“), der Termin hätte auf viele weitere Stunden ausgedehnt werden können. Das Bedürfnis der anwesenden Journalisten war sehr groß, die Integrationsbeauftragte aus der Fraktion „Klartextreden“  zu befragen.

Text: Gernot Volger

Foto: Volker Neef

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin