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Feierliches Gelöbnis am 20. Juli

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Ministerin Christine Lambrecht (Mitte) , Generalinspekteur Eberhard Zorn (Foto: Volker Neef)

Feierliches Gelöbnis am 20. Juli

Am 20. Juli gedenken wir in Deutschland all der Männer und Frauen, die im Widerstand gegen Adolf Hitler ihr Leben geopfert haben. 

Die Widerstandskämpfer ließen sich nur von ihrem Gewissen leiten und nahmen das Unrecht des NS-Staates nicht länger in Kauf. Ein sehr namhafter Widerstand gegen den Massenmörder Hitler und sein Terrorregime kam aus den Reihen des deutschen Militärs. Allen voran war es der Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der mit Hilfe seiner Vertrauten am 20. Juli 1944 Hitler mit einer Bombe beseitigen wollte. Das Attentat auf den Despoten misslang und man erschoss Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Bendlerblock in Berlin-Tiergarten. Die Straße dort hieß bis 1955 Bendlerstraße. Seit 67 Jahren trägt sie den Namen des heldenhaften Widerstandskämpfers Stauffenberg.

Dieser so historische Ort im Tiergarten bietet die ideale Voraussetzung für ein Gelöbnis von Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr. Am 20. Juli 2022, genau 78 Jahre nach der Hinrichtung des Offiziers Claus Schenk Graf von Stauffenberg, legten ca. 400 Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr ihr Gelöbnis in der Stauffenbergstraße ab. 

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) waren vor Ort im Tiergarten. Die Soldaten und Soldatinnen gelobten „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Das Treuebekenntnis hingegen sprachen die angetretenen Zeitsoldaten aus. Die Bundesministerin erinnerte an den heldenhaften Mut von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seiner Freunde. Sie sagte: „Jene haben mit ihrer Tat einen Teil der Freiheit erstritten, die Sie heute zu verteidigen geloben. Ein besseres Erbe des 20. Julis gibt es nicht“. Die Bundestagspräsidentin, laut Protokoll hat sie das zweithöchste Amt im Staat inne, machte mit deutlichen Worten klar, dass man jetzt schnellstmöglich alte Fehlentscheidungen korrigieren müsse. Nach dem Ende des Kalten Krieges, nach dem Zerfall des Ostblocks, wollten etliche Zeitgenossen (ANMERKUNG: Besondere Betonung liegt auf GENOSSEN) die Bundeswehr auflösen oder zumindest drastisch verkleinern. Das Wort „Kaputtsparen“ machte sogar die Runde. Die Wehrpflicht schaffte man ab. Der ein oder andere politisch Verantwortliche schämte sich sogar, dass es immer noch eine Armee gab. Selbstredend kostet eine Armee Steuergeld. Zu oft haben politisch Verantwortliche übersehen, dass die Bundeswehr Wirkung zeigt! Flutkatastrophen wie vor vielen Jahren im Oderbruch oder erst letztes Jahr im Ahrtal; die Organisation der Schutzimpfungen in der Zeit der Pandemie beispielsweise: Die Bundeswehr war schnell und treu zur Stelle! Daher taten den zahlreichen Rekruten, ihren mitgereisten Verwandten und den Militärs, allen voran Generalinspekteur Eberhard Zorn, die Worte der Frau Bundestagspräsidentin sicherlich sehr gut: „In dieser Zeit bekommt das Gelöbnis eine noch größere Tragweite. Wenn Sie heute Ihre Gelöbnisformel sprechen, wissen Sie: In diesem Moment verteidigen in der Ukraine Soldatinnen und Soldaten ihre Heimat und setzen dafür ihr Leben ein. Und Sie wissen, dass der Verteidigungsfall auch für Deutschland tatsächlich eintreten kann.“  

78 Jahre nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler tobt wieder ein menschenverachtender Krieg mitten in Europa. Wenn man am 20. Juli 2021 beim Gelöbnis von einem Krieg mitten in Europa im nächsten Jahr gesprochen hätte, man hätte doch den weisen Ratschlag erhalten, rasch einen Neurologen zu konsultieren. 

Die deutsche Sprache ist sehr vielseitig. Man unterscheidet zwischen Job und Beruf. Wer den Beruf des Soldaten hierzulande ergreift, ist bereit, an Kampfhandlungen teilzunehmen, ist bereit, sein Leben für das deutsche Volk zu opfern. Auslandseinsätze der Bundeswehr stellen das täglich unter Beweis. Jeder Soldat hat dafür neben seinem Gehalt auch den Dank, den Respekt des Vaterlandes zu erwarten! Jeder, der sich berufen fühlt, den Beruf des Bundeswehrangehörigen zu ergreifen, hat auch das Recht, auf ein ganz großes Vorbild aus den Reihen der deutschen Armee zu verweisen; auf den hingerichteten Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Text/Foto: Volker Neef

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin