Danghara
Danghara hat für Tadschikistan zwei Bedeutungen.
Zum einen hat Danghara einer Stadt im Südwesten des Landes den Namen gegeben. Anderseits ist damit auch der Distrikt gemeint. Duschanbe, die Hauptstadt des Landes, liegt knapp 120 Kilometer von Danghara entfernt.
Danghara liegt in der Provinz Chatlon. Insgesamt kennt Tadschikistan 4 Provinzen. Chatlon umfasst ca. 25.000 km². In dieser Provinz leben 3 Millionen Einwohner der insgesamt 10 Millionen Einwohner Tadschikistans. In der Stadt Danghara leben 25.000 Bürgerinnen und Bürger, im Distrikt gesamt sind es 100.000. Die Bevölkerung hier weist voller Stolz darauf hin, des der seit 1994 amtierende Staatspräsident Emomalij Rahmon in Danghara zur Welt gekommen ist.
Ein hochmodernes Kulturhaus in Danghara beeindruckt den Gast. Neben 4.000 verschiedenen Büchern in der Bibliothek verfügt es über einen Saal, der als Kino oder Theater genutzt wird.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Region ist die Viehzucht, speziell von Rindern und die Baumwollernte. Der knapp 380 km lange Wachsch, ein Quellfluss des Amudarja oder Amudarya, in der Antike Oxos oder Oxus genannt, wird seit 1980 im Nurek-Staudamm gestaut. Dieser auf knapp 300 Metern Höhe gelegene Staudamm gilt als höchster Staudamm der Erde. Der Stausee hat einen Speicherraum von 10,5 Milliarden m³. Seine Wasseroberfläche beträgt 98 km².
Ein Wasserkraftwerk erzeugt so große Mengen Strom, dass Tadschikistan diese Energie in Nachbarländer verkaufen kann. Das Reservoir des Nurek-Staudamms versorgt ca. 0,7 Millionen ha landwirtschaftliche Fläche mit dem lebenswichtigen Wasser.
Selten findet man in Danghara Bäume vor. Die meist baumlosen Berge und Hügel werden als Weideland für Schafe und Ziegen genutzt.
Der Gast aus Deutschland kann in den internationalen Hotels in Duschanbe einen Mietwagen ordern und lässt sich mit Fahrer und unter fachkundiger Führung Danghara und den Nurek-Staudamm zeigen.
Alleine schon die fast 120 km-Autofahrt von Duschanbe nach Danghara sind märchenhaft schön. Tadschikistan besteht zu 93 Prozent aus einer Berglandschaft. Wohin das Auge auch blickt, der Betrachter wird von den majestätischen Bergen, die höchsten weisen 7.500 Meter auf, umrahmt. Auf der Strecke legt man mindestens einen Halt an einem Basar ein und stärkt sich dort beim Schaschlik. Dazu genießt man frisches Obst und trinkt einen Tee.
Dann fühlt sich der westliche Tourist sicherlich nicht in Zentralasien angekommen, er fühlt sich im Lande von 1.001 Nacht zu Hause.
Text/Foto: Volker Neef