Tadschikisches Tagebuch-7
Hulbuk
Duschanbe, die Hauptstadt von Tadschikistan, liegt knapp 175 Kilometer von der Stadt Hulbuk entfernt. Hulbuk verfügt über ca. 24.000 Einwohner.
Ebenso verfügt die Stadt über einen Bahnhof. Mehrmals in der Woche fahren Züge zwischen Duschanbe und Hulbuk.
In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs befindet sich ein ehemaliger Gouverneurspalast. Vom 9. bis zum 11. Jahrhundert beherrschte die Familie der Samaniden das Gebiet. Es war eine aus Persien stammende Familie, die ihren Hauptamtssitz in Buchara im heutigen Usbekistan hatte. Hulbuk gehörte vor rund 1.000 Jahren zu den größten Städten an der Seidenstraße. Die aus der heutigen Türkei stammende Herrscherfamilie der Seldschuken zerstörte die Stadt 1.064. Im 12. Jahrhundert gaben die letzten Bewohner von Hulbuk ihre Stadt auf. Erst etliche Jahrhunderte erfolge eine Wiederbesiedlung.
Im Jahre 1953 führte die UdSSR erste archäologische Ausgrabungen durch. Die Leitung damals lag in den Händen von Boris A. Litvinskij.
In einer Zitadelle fand man Teile einer Palastanlage und einer Moschee. Nach dem Zerfall der Sowjetunion setzte der junge Staat Tadschikistan die Ausgrabungsarbeiten fort. Weitere Anlagen des Palastes fand man noch bis 2003.
Die Anlage wurde von 2005 bis 2014 wiederhergestellt. 2014 eröffnete man direkt gegenüber dem Palast ein Museum. In diesem Gebäude sind mehre Fundobjekte aus dem ehemaligen Gouverneurspalast ausgestellt. Besonders zahlreiche Keramikfunde sind dort zu sehen.
Ein großer, fast quadratischer Platz in der Mitte teilte die Zitadelle einst in eine Nord- und eine Südhälfte.
Im Süden fand man den Palast mit seinen Verwaltungsangestellten vor. Die Nordhälfte diente der Fürstenfamilie als Wohnraum.
Wer das zentralasiatische Tadschikistan besucht, sollte unbedingt einen Besuch von Hulbuk mit einplanen. Vor Ort findet man zahlreiche englischsprachige Guides vor.
Text/Foto: Volker Neef