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Sterbenswörtchen

(Foto: Frank Pfuhl)

Petra Moser und Martin Jürgens sind die Herausgeber des Werkes „Sterbenswörtchen“.

Das Buch ist Ende Februar im Neofelis Verlag zu Berlin erschienen. Es umfasst 202 Seiten. Der Leser findet 10 Farb- und 6 schwarz-weiss Abbildungen vor.

Petra Moser ist von Beruf Kunstpädagogin, Kunsttherapeutin und Erziehungswissenschaftlerin. Sie lehrt an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Seit 1998 ist sie zudem für zahlreiche Bühnen- und Kostümbilder an Theatern verantwortlich. 

Martin Jürgens hat in Germanistik promoviert. Nach einer Habilitation ist er u. a. als Lehrbeauftragter an der UdK Berlin tätig gewesen. Über 30 Inszenierungen an deutschsprachigen Theatern führte Martin Jürgens bisher durch. Ebenso trat er als Buchautor in Erscheinung. 

In „Sterbenswörtchen“ findet man von Lothar Baier, Steffen Brück, Claude Cueni, Hannes Demming, Patrick Eiden-Offe, Martin Jürgens, Hermann Kinder, Christa Ludwig, Petra Moser, Leon Ospald, Guido Rademacher, Maximilian Riethmüller, Jochen Schimmang, Katrin Seglitz, Wolfgang Ullrich, Erdmut Wizisla und Barbara Zoeke Beiträge vor.

(Foto: Neofelis Verlag)

Das Werk macht klar, jeder von uns wird eines Tages verstummen. Das Sterben ist todsicher, genauso wie das Leben lebensgefährlich ist. In der Bibel bei Matthäus 25,13 ist zu lesen: „Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde“.

Die Herausgeber machen uns Leser auch darauf aufmerksam: Das Thema Tod ist ein sehr spezielles. Am liebsten möchten die Menschen es ausklammern.

Das ist verständlich! Wer hört schon gerne, wenn ein naher Verwandter verkündet: „Der Arzt hat mir gesagt, ich bin todkrank“.

Der Mensch erfreut sich des Lebens. Ja, es gibt Menschen, die sich das Leben genommen haben.

Auf S. 12 erinnern die beiden Herausgeber an den bekannten Autor Wolfgang Herrndorfer. Als er von seiner Krankheit Hirntumor erfahren hatte, plante er „die Gewissheit des ziemlich unmittelbar bevorstehenden Todes“. Die Autoren berichten auch von einer Frau, die ihren Suizid geplant hatte und seit Jahren im Wachkoma liegt, weil ihr Sohn die Mutter noch lebend vorgefunden hatte. Die Oma sagt „ihr Enkel habe die Selbstmörderin leider etwas zu früh gefunden. Sie sagt nicht, leider viel zu spät“. (S.14)

Es sind Fälle bekannt, wo der geplante Suizid nicht erfolgreich war. Diese Leute teilten alle mehrheitlich mit, im Nachhinein sei man dankbar, dass es nicht geklappt hat mit dem Hand an sich selber anlegen.
Bereits auf S. 9 erfahren wir von einem Otto Huth. Auf dessen Grabstein ist zu lesen „Am liebsten würde ich überhaupt nicht sterben“. Auf S. 10 macht der Leser Bekanntschaft mit dem erfolgreichen Autor Vladimir Nabakov. Dem 1899 in Russland geborenen und 1977 in der Schweiz verstorbenen Schriftsteller gelang mit „Lolita“ ein Welterfolg. Er wird zitiert mit seiner Aussage: „Andere Menschen sterben; aber ich bin kein anderer; deswegen werde ich nicht sterben“.

Die Herausgeber sprechen auch an, es gibt tausende Möglichkeiten, ums Leben zu kommen. Auf S. 15 wird von einer Dame berichtet, die gemütlich vor dem Fernseher gesessen hatte. Ein Fallschirmspringer kam durch das Dach gestürzt und die Trümmer des Daches erschlugen die Frau.
Man erfährt von einer anderen Dame, der beim Auskippen des Mülleimers ein Schmuckstück in die Mülltonne gefallen war. Kopfüber suchte sie nach dem Schmuckstück. Sie steckte bedauerlicherweise in der Mülltonne fest und erstickte.

Man hört von Leuten, die von Wespen zu Tode gestochen worden sind. Ebenso von Touristen oder Jägern, die in Wäldern von Bären getötet worden sind oder in Afrikas Steppe von Elefanten zertrampelt worden sind. Es sterben nicht alle Menschen im Krankenhaus oder im Straßenverkehr. Zu Hause kann man nicht nur an Altersschwäche oder Krankheit sterben. Der durch das Dach kommende  Fallschirmspringer beweist das ja. Lustige Fälle werden auch erwähnt, die man natürlich nur als Ulk betrachten kann.

Ein mit viel Humor versehener Mann hatte sich schon zu Lebzeiten auf seinen Grabstein diese Aussage verewigen lassen: „Verdammt noch mal, ich war unsterblich, bis ich gestorben bin“.
Eine Dame ist schon lange beim Fundamt tätig. Nach vielen Dienstjahren wundert sie sich immer noch, was Mitbürger so alles verlieren. Sie ist der, natürlich scherzhaft gemeinten Auffassung: „Da ich ja im Fundamt arbeite, kann ich mein Leben nicht verliehen“.

Petra Moser und Martin Jürgens haben ein sehr nachdenkliches Werk herausgegeben. Obwohl das Thema Tod die Hauptrolle innehat, kommt der Humor nicht zu kurz. Natürlich ist „Sterbenswörtchen “ aus dem Neofelis Verlag zu Berlin nicht zum Todlachen geeignet!

Die ISBN lautet 978-3-95808-421-6. Im deutschen Buchhandel kostet das Werk 19 Euro.

Text: Volker Neef 
Fotos: Frank Pfuhl; Neofelis Verlag

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