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Senator Andreas Geisel zu Gast in der IHK

Andreas Geisel (Foto: XAMAXX)

Senator Andreas Geisel zu Gast in der IHK

F.-C. Hansel, MdA: Bausenator hat jetzt offenbar verstanden, dass Berlin eine Verwaltungsreform braucht

Am 19. September konnte IHK-Präsident Sebastian Stietzel zum wirtschaftspolitischen Frühstück in Berlin-Charlottenburg Andreas Geisel (SPD) begrüßen. Sebastian Stietzel bezeichnete den Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen als „einen Urberliner und den Dienstältesten aktuellen Senator“. Andreas Geisel hatte dieses Amt bereits von 2014 bis 2016 inne. Von Dezember 2016 bis Dezember 2021 war er Berlins Innensenator, bevor er wieder zum Senator für Bauen ernannt worden ist. In der Kommunalpolitik kennt sich der SPD-Politiker auch bestens aus! Vor seiner Ernennung zum Senator war er in seinem Heimatbezirk Lichtenberg sowohl Bezirksstadtrat als später auch Bezirksbürgermeister. 

Andreas Geisel konnte berichten, dass für rund 3,9 Millionen Berlinerinnen und Berliner ca. 330.00 Wohnungen zur Verfügung stehen. Das sind für jeden Berliner ca. 39 Quadratmeter. Im Vergleich mit anderen Weltmetropolen ist das sehr viel Wohnraum. Paris mit 24 Quadratmetern und erst recht Tokio mit gerade einmal 8 weisen da ganz andere Zahlen auf. Aktuell gilt es ja, Energie zu sparen! Bei der Umstellung der Berliner Häuser in Richtung Energieeffizienz geht es aber nur „im gemütlichen Schneckentempo voran. Fachkräfte sind Mangelware, so schaffen die Handwerker gerade einmal 2 Prozent pro Jahr des Hausbestands. Man kann sich ja schnell ausrechnen, dass es 50 Jahre dauern würde, wenn man dieses Tempo beibehält“. Er warf die Frage auf, ob die Lösung nicht darin bestehen kann: Statt aufwendiger Sanierung jedes einzelnen Hauses in Richtung optimale Energieeffizienz die gesamte Energieversorgung auf CO2-Neutralität umzustellen.

Andreas Geisel (li.) und Jan Eder (Foto: XAMAXX)

Jan Eder, der Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, sprach den Senator zum ICC in Charlottenburg an. Andreas Geisel konnte nur „Horrorzahlen“ mitteilen! Als er das erste Mal im Amt des Bausenators war, also 2014 bis 2016, „rechnete man mit Sanierungskosten von 0,5 Milliarden Euro. Heute sind es 1,5 Milliarden Euro“. Da stellt sich die berechtigte Frage, ob ein privater Investor das ICC pachten oder kaufen möchte. 

Was den Neubau von Wohnungen angeht, liegt Berlin nicht in der Spur. Das gab der Gast in den Räumen der IHK unumwunden zu. Der Neubau hinkt seit Jahren der angedachten Planungszahl hinterher. Wie verzwickt die Lage ist, machte Andreas Geisel an einem Beispiel deutlich. „Vor einigen Tagen habe ich ein Neubaugebiet in Adlershof besucht. Dort findet man viergeschossige Häuser vor. Es hätten durchaus sechsgeschossige Häuser sein können, das lindert den Wohnungsmangel. Aber, auch das gehört zur Wahrheit: Als die Wohnungsbaugesellschaft vor 10 Jahren das Projekt in Adlershof in Angriff genommen hatte, war man sich gar nicht sicher, die Wohnungen vermieten zu können“. Es dauert in Berlin durchschnittlich 8 Jahre, bis ein Bauantrag genehmigt worden ist. Dem Bausenator ist bewusst, man muss bauen und nochmals bauen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Projekt von einem privaten Bauherrn in Angriff genommen wird oder von einer Genossenschaft oder von Vater Staat. Wichtig ist: Man baut überhaupt! 

Frank-Christian Hansel, MdA (Foto: Frank Pfuhl)

Unter den Zuhörern in den Räumen der IHK traf man u. a. Frank-Christian Hansel an. Der AfD-Politiker gehört seit 2016 dem Berliner Abgeordnetenhaus an. In seiner Fraktion ist er Sprecher für die Bereiche Wirtschaft, Gesundheit, Umwelt, Klima, Flughafen. Im Pressegespräch betonte Frank-Christian Hansel: „Ich freue mich, wenn Bausenator Andreas Geisel jetzt offenbar verstanden hat, dass Berlin eine echte Verwaltungsreform mit Verfassungsänderungsrang braucht, um für die Zukunft handlungsfähig zu bleiben. Wir haben das bereits in der letzten Legislaturperiode im Abgeordnetenhaus gefordert“!

Text: Volker Neef

Fotos: XAMAXX, Frank Pfuhl

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Frank Pfuhl
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SDHB Redaktion Berlin