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Reinickendorf: Angriffe auf Ordnungsamtsmitarbeiter und Bediensteten am Infopunkt 

(Foto: Volker Neef)

Reinickendorf: Angriffe auf Ordnungsamtsmitarbeiter und Bediensteten am Infopunkt 

Im Bezirk Reinickendorf gab es innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Angriffe auf drei Mitarbeiter des Bezirksamtes Reinickendorf.

Am 22. Juni erschien ein Mann im Rollstuhl und wollte zum Sozialamt, das zu diesem Zeitpunkt aber geschlossen war. Während der Info-Mitarbeiter extra den Infoschalter verließ, um dem Kunden entgegenkommend Informationskarten mit Kontaktdaten und Sprechzeiten auszuhändigen, wurde er von dem Mann bespuckt und mehrfach als Nazi diffamiert. Plötzlich bäumte sich der Mann aus seinem Rollstuhl auf und boxte dem Mitarbeiter des Bürgeramtes ins Gesicht, so dass dieser stürzte und sich am Arm verletzte. Die gerufene Polizei nahm die Personalien des Tatverdächtigen sowie gegenseitige Anzeigen der beteiligten Personen auf. 

Der verletzte Rathaus-Mitarbeiter erschien zwar am 23.Juni zur Arbeit, da sein Arm in Folge der bei dem Vorfall zugezogenen Prellung jedoch im Verlauf des Vormittags anschwoll, begab er sich in ärztliche Behandlung.  

Bereits am 20. Juni gegen 20 Uhr waren im Märkischen Viertel Mitarbeiter des Außendienstes attackiert worden. Aufgrund der Eskalation wurden Einsatzkräfte der Polizei zum Tatort am Wilhelmsruher Damm gerufen. Zwei Dienstkräfte des Ordnungsamtes hatten ein ordnungswidrig geparktes Fahrzeug notiert, als ein Mann aus einer nahegelegenen Bar kam. Der Mann begann die Mitarbeiter zu beleidigen, stieg anschließend in das Fahrzeug ein und fuhr davon. Kurz darauf erschienen drei weitere Personen aus der Bar. 

Eine männliche Person warf einen Stuhl auf die Dienstkräfte. Zudem griffen die anderen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes an, verletzten einen und flüchteten anschließend unerkannt vom Tatort. Der zweite Außendienstmitarbeiter erlitt ebenfalls starke Verletzungen am Rücken. Umgehend alarmierte Rettungskräfte brachten beide Mitarbeiter zur weiteren ambulanten Behandlung in das Humboldt-Krankenhaus.

Die Polizei konnte den 23-jährigen Halter des betroffenen Fahrzeugs ermitteln. Derzeit wird untersucht, ob es sich bei ihm auch um den flüchtigen Fahrer handelt. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. 

Die Stadträtin für Ordnung, Umwelt und Verkehr Julia Schrod-Thiel (CDU) sagte: „Dieser Angriff auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes ist äußerst besorgniserregend, macht mich fassungslos und unterstreicht die Notwendigkeit, den Schutz von Einsatzkräften im Außendienst weiter zu verstärken.“

Reinickendorfs Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) zeigte sich erschüttert über die zunehmende Aggressivität, der die Kolleginnen und Kollegen des Bezirksamtes immer häufiger ausgesetzt sind: „Es ist völlig inakzeptabel, dass Menschen, die für unser Allgemeinwesen ihren Dienst verrichten und auch noch besonders hilfsbereit sein wollen, letztlich körperliche Schäden davontragen. Die Unversehrtheit aller Menschen ist das oberste Gebot, was natürlich auch für unser Rathauspersonal gilt. Das müssen wir gemeinsam verteidigen!“

Rathaus Reinickendorf (Foto: Frank Pfuhl)

Das darf doch alles nicht wahr sein, denken die rechtschaffenden Bürger da. Vollkommen zu Recht! Vollidioten, denn anders kann man diese Täter nicht nennen, machten sich in der Silvesternacht einen Spaß daraus, in Neukölln Rettungskräfte und Polizeibeamte mit Silvesterknallern zu bewerfen. 

Wer verletzten Menschen helfen will, wird zum Dank dafür attackiert! Wer als Mitarbeiter des Ordnungsamtes beispielsweise dafür sorgt, dass Rettungswege und Feuerwehrzufahrten nicht zugeparkt werden, wird attackiert. Wer einem Rollstuhlfahrer Informationskarten mit Kontaktdaten, extra den Infoschalter verlassend, überreicht, wird attackiert. Vielleicht brauchen diese Täter keinen Richter? Höchstens dazu, dass dieser Herr Richter, diese Frau Richterin, feststellt, diese Täter sind nicht ganz klar im Kopf. Ein Neurologe rät dringend an, diese Täter in eine Nervenheilanstalt einzuweisen.

Diese Täter haben aber sicherlich, ohne dass der Redaktion Details dazu bekannt sind, genug Grips in der Rübe, um auf die Mitarbeiter der Rettungsdienste und des Ordnungsamtes zu schimpfen oder diese zu verklagen! Kommt der Rettungswagen zu spät oder gar nicht zur kranken Mutter oder zum verletzten Bruder, weil Vollidioten die Mitarbeiter attackiert haben und die Sanitäter vom Dienst abgetreten sind oder weil man durch Silvesterkracher die Rettungswagen unbrauchbar gemacht hat. Muss man in der eigenen Familie Brandopfer beklagen und die Feuerwehr kam nicht zum Brandherd aufgrund zugeparkter Rettungswege, rufen diese Zeitgenossen: „Wo war, wo blieb die Feuerwehr“? 

(Foto: Volker Neef)

Im Moment laufen in Berlin Prozesse gegen einige Täter aus der Silvesternacht. Ein junger Mann ist zu 50 Stunden Sozialdienst verurteilt worden. Ob dieses milde Urteil abschreckende Wirkung in den Täterkreisen erzeugt? Das Strafgesetzbuch gibt durchaus härtere Urteile her. Muss ein 22 Jahre alter Mann auch immer noch nach Jugendstrafrecht verurteilt werden? Er ist mit 18 Jahren volljährig, kann an Wahlen teilnehmen. Mit 22 Jahren hatte er aber angeblich nicht gewusst, wie gefährlich Silvesterkracher sein können, wenn man diese Menschen vor die Füße wirft. Er wollte ja gar keinen verletzten. Er wollte nur einen Böller werfen, er hatte doch gar keine Rettungskräfte gesehen. Es war auch der erste geworfene Kracher in seinem Leben. Und ja, es tut ihm auch so leid. 

Wer als Redakteur die Forensik in Berliner Gerichtsprozessen hautnah miterlebt hat, kam oft auf den Gedanken, ein Märchenonkel, der als Angeklagter dort sitzt, erzählt etwas aus 1.001 Nacht. 

Keine Nachsicht mit diesen Tätern, so muss das Motto lauten!

Sagen wir hier einmal den Mitarbeitern von Polizei, Rettungsdiensten, Feuerwehr, Ordnungsamt und Stadtverwaltung DANKE für ihren unermüdlichen Dienst. 

Hoffen wir auch, dass die milden Richter nicht immer erst den armen, hilflosen Menschen im Auge haben, der doch nur ein einziges Mal etwas nicht so Nettes getan hat! Gibt es das Gesetzt nicht her, Hausverbot für den Rollstuhlfahrer im Bezirksamt zu erteilen? Er kann alles nur schriftlich beantragen? Bleibt ein Besuch im Rathaus unausweichlich für einen Behördenvorgang, gibt man eine Zeit vor. Mitarbeiter vom Ordnungsamt begleiten diesen „Herrn“. Die Kosten für diese Begleitung zahlen aber nicht Hinz und Kunz, also der Steuerzahler, sondern der Spucker und Schläger! 

Durchgreifen, damit diese Vollidioten eventuell zur Vernunft gebracht werden können. Jeden Stein umdrehen! Hat der Wirt der Bar in Reinickendorf zum Beispiel zugelassen, dass man einen Hocker aus seiner Bar zum Attackieren auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes einsetzen darf? Die Kneipe und den Wirt unter die Lupe nehmen! Notfalls die Bar schließen! Es gibt genug Gesetze, man sollte sie nur zur Anwendung bringen!

Wir wollen hier gar nicht das Beispiel Kuwait, Bahrain oder Turkmenistan oder oder…. geben. Da kann der Angreifer auf Mitarbeiter des Staates ja nicht mit milden Urteilen rechnen.

Nehmen wir nur eine große westliche Demokratie! Was passiert eigentlich mit einem Täter, der in El Paso oder Salt Lake City oder New York auf einen Officer oder Sheriff einen Hocker wirft? 

Unsere Redaktion ist gerne zu folgendem Deal bereit: Der Täter in Reinickendorf meldet sich bei uns! Wir bezahlen den Trip in die USA! Dort wirft er mit einem Barhocker auf einen Officer oder Sheriff. Wir erhalten im Gegenzug von diesem Zeitgenossen die exklusiven Filmrechte. Die Redaktion geht felsenfest davon aus, der Täter wird nicht mit uns nach Deutschland zurückfliegen. Selbst dann nicht, wenn wir vier Wochen USA eingeplant hatten und bereits einen Tag nach Ankunft wäre der Stuhl geworfen worden.

Text/Fotos: Volker Neef; Frank Pfuhl

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin