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Quo vadis, ICC?

(Foto: Volker Neef)

Quo vadis, ICC?

In der damaligen Mauerstadt Westberlin ließ es sich Bundespräsident Walter Scheel 1979 nicht nehmen und eröffnete persönlich das ICC.

(Foto: Volker Neef)

Große TV-Shows, Auftritte von Weltstars, Parteitage, Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften sowie Tagungen und Kongresse fanden einst in dem Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) in Charlottenburg statt. 

(Foto: Volker Neef)

Erbaut haben das ICC die Stararchitekten, das Ehepaar Ralf Schüler (1930 bis 2011) und Ursulina Schüler-Witte (1933 bis 2022). Die Bauarbeiten hatten 1971 begonnen für das 313 Meter lange, fast 90 Meter breite und 40 Meter hohe Kongressgebäude. 

(Foto: Volker Neef)

Es steht seit 2019 unter Denkmalschutz. Die Grundfläche beträgt ca. 28.000 Quadratmeter.

Die Baukosten betrugen, nach heutigen Maßstäben übertragen, 1,2 Milliarden Euro. Eigentümer ist das Bundesland Berlin, betrieben wird das ICC von der Messe Berlin.

2014 fand die letzte Veranstaltung im ICC statt. Es handelte sich dabei um die Hauptversammlung eines deutschen Autobauers. 2015 diente das ICC kurzzeitig als Unterkunft für Flüchtlinge. 2021 nutzte man das Gebäude als Impfzentrum bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. 

(Foto: Volker Neef)

Man muss es klar zum Ausdruck bringen: Das ICC dümpelt vor sich hin! Die Messe findet das Gebäude zu teuer! Die Unterhaltskosten übersteigen angeblich die Einnahmen. Die SPD, die von 2001 bis April 2023 den Regierenden Bürgermeister stellte, hatte nie ein erfolgversprechendes Konzept den politisch Verantwortlichen vorgelegt. 

Da Tagungen mit hoher Teilnehmerzahl nicht mehr in Berlin stattfinden können, weil es keine geeigneten Ausweichmöglichkeiten gibt, haben andere Städte den Zuschlag bekommen. Also kamen dadurch bedingt weniger Touristen, Kaufleute, Kongressteilnehmer, Sportler, Parteitagsdelegierte nach Berlin. Das haben Hotel, Gastronomie, Taxifahrer u. v. a. schmerzhaft zu spüren bekommen. Die Berliner Händler vermissen auch das ICC. Bei jeder Reise, jedem Kongress, vergessen manche Teilnehmer simple Dinge wie Haar- und Zahnbürste. Man kauft das Vergessene am Kongressort ein! Diese Umsätze kämen Berliner Händlern zu Gute, so das ICC wieder dauerhaft geöffnet hätte. Manche kaufen auch noch Ansichtskarten, täglich eine Zeitung und wenn die Lesebrille im Hotelzimmer hingefallen und ein Glas zersprungen ist, sucht man einen Optiker am Tagungsort auf. Diese Umsätze kämen Berliner Händlern und Handwerkern zu Gute, so das ICC wieder dauerhaft geöffnet hätte.

(Foto: Volker Neef)

Wie groß die Anziehungskraft des ICC immer noch ist, zeigte der erste „Tag des Offenen Denkmals“ am 9. September. Das ICC öffnete seine Pforten. Eine lange Menschenschlange bildete sich vor den Eingängen. Nur wer sich rechtzeitig angemeldet hatte, konnte das ICC betreten.

Wer sich im ICC am 9. September bewegt hatte, konnte nicht glauben, dass dort ansonsten Totenstille herrscht.

Andere Städte wären dankbar, solch ein Kongresszentrum ihr Eigen nennen zu dürfen. Wohin geht denn eigentlich nun die weitere Reise des ICC? Quo vadis? Hat das ICC überhaupt den Hauch einer Zukunftschance? 

Unsere Redaktion wird dazu politisch Verantwortliche fragen, auch Dienstleister aus den Reihen der DEHOGA, die IHK, der Taxiinnung.   

Also: Quo vadis, ICC?

Text/Foto: Volker Neef

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin