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Oh Tannenbaum, wie schmackhaft sind deine Blätter

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(Foto: Frank Pfuhl)

Oh Tannenbaum, wie schmackhaft sind deine Blätter

Traditionell steht in vielen deutschen Haushalten in der Weihnachtszeit ein Weihnachtsbaum im Wohnzimmer.

Man trifft den Weihnachtsbaum auch auf öffentlichen Plätzen, in Gaststätten, Hotels, Kantinen, Behörden, Schulen, Betrieben und Kauf- sowie Warenhäusern an. 

Nun wurden ja nicht immer alle zum Kauf angebotenen Weihnachtsbäume hierzulande auch verkauft.

Einen Tannenbaum nach den Festtagen hierzulande zu verschenken, ist sicherlich nicht sehr geistreich. Sieht man einmal von den wenigen orthodoxen Christen ab, die in Deutschland leben und erst am 7. Januar in diesem Jahr Weihnachten feiern. Einen Weihnachtsbaum nach den Festtagen hierzulande zu verschenken macht Sinn, wenn es darum geht, ihn zu verspeisen.

Bevor der ein oder andere Leser jetzt vielleicht auf den Gedanken kommen sollte, unsere Redaktion nach einem Kochrezept für gefüllte Weihnachtsbaumblätter oder „Tanne in Aspik“ anzufragen, dem sei verkündet: Nur Lebewesen mit vier Beinen schmecken die Weihnachtsbäume! Dazu zählen Rentiere, Wisente und Elefanten. Unsere Fotos belegen ja: Oh Tannenbaum, wie schmackhaft sind deine Blätter!

Am 4. Januar lud der Zoo in Charlottenburg die Medienvertreter ein, der Verköstigung der Weihnachtsbäume an die Tiere beizuwohnen. In Zoo und Tierpark Berlin werden traditionell Weihnachtsbäume vernascht. 

Traditionell werden jährlich zum Knut-Fest die alten Weihnachtsbäume aus der Wohnung entfernt und somit das Ende der Weihnachtszeit bekundet. Der Zoo in Charlottenburg und der Tierpark in Friedrichsfelde gestalten den Brauch aus Schweden, Norwegen und Finnland bereits seit Jahren auf ihre eigene Art und Weise – mit großer Beliebtheit. Die Zoo- und Tierpark-Tiere dürfen sich nach den weihnachtlichen Festtagen nämlich über eine ganz besondere Überraschung freuen: Tannenbäume.

Die nadeligen Gehölze sind kein gewohntes Spielgerät für die tierischen Bewohner, daher ist Kreativität gefragt. Die ungewöhnliche Form, der interessante Geruch und das prickelnde Gefühl auf der Zunge sorgen für ein Fest der Sinne bei den tierischen Bewohnern.  

(Foto: Frank Pfuhl)

Rückenkratzer, Zahnstocher oder Massagebürste – Elefant, Wisent & Co sind wahrlich angetan von der besonderen Beschäftigungsmöglichkeit. Natürlich wird auch ordentlich genascht, schließlich steht Tanne sonst nicht auf dem Speiseplan der großen Zoobewohner. Die aktive Beschäftigung mit dem außergewöhnlichen Grünzeug fördert sowohl die geistige als auch körperliche Gesundheit der Tiere, indem nicht nur die Neugier geweckt wirkt, sondern sie dient auch der mentalen Stimulation. Bei den Tannenbäumen handelt es sich um die nicht-verkauften, unbehandelten Weihnachtsbäume. „Private Weihnachtsbaum-Spenden können wir leider nicht annehmen“, erklärt Zoo- und Tierpark Direktor Dr. Andreas Knieriem. „Bei den Bäumen unserer Partner können wir sichergehen, dass diese qualitativ unbedenklich und somit für unsere Tiere geeignet sind. Tierwohl hat für uns immer die oberste Priorität.“

(Foto: Frank Pfuhl)

Könnten die Elefanten, Rentiere und Wisente sprechen, hätten sie bestimmt ihren Tierpflegern ein großes DANKE entgegengebracht für die Köstlichkeit, dem Festschmaus Tannenbäume. Sicherlich hätten die Teilnehmer des festlichen Schmauses auch die Tierpfleger gefragt: „Warum gibt es dieses Festmahl nur einmal im Jahr?“. 

(Foto: Frank Pfuhl)

Die passende Antwort „Nur einmal im Jahr ist Weihnachten“ hätten sich aber bestimmt nur die Elefanten merken können! Die Dickhäuter sind bekannt für ihr gutes Gedächtnis. Die Rentiere und Wisente würden bestimmt, so sie sprechen könnten, ihre menschlichen Freunde im Zoo in Charlottenburg und im Tierpark in Friedrichsfelde regelmäßig nerven mit der wiederkehrenden Frage: „Wann steht denn endlich mal wieder Tannenbaum auf unserem Speiseplan?“

Text: Volker Neef

Foto: Frank Pfuhl

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin