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Mauerpark und die Grillmeister 

Mauerpark (Foto: AdNe)

Mauerpark und die Grillmeister 

Am 22. April verwöhnte die Sonne uns Berliner reichlich mit ihren freundlichen, warmen Strahlen.

Nach der schrecklichen Zeit von Corona, wo das Grillen in Parks verboten gewesen war, nutzten am 22. April zahlreiche Sonnenhungrige den wunderschönen Samstag zum Grillen.

Unsere Fotos entstanden im Mauerpark. Am ehemaligen Grenzstreifen, zwischen dem im französischen Sektor gelegenen Wedding und dem im sowjetisch gelegenen Sektor Prenzlauer Berg, befindet er sich. Hier trafen sich die Grillmeister und man konnte es am Duft erkennen, wer die besten Schnitzel und Hähnchenschenkel auf dem Grill gepackt hatte. 

Der Trend zur vegetarischen Ernährung ist längst im Mauerpark angekommen. Auf so manchem Grill sah man Paprika, Tomaten und Mais pur- ohne Fleisch und Fisch dazu.

Mauerpark (Foto: AdNe)

Kunst gab es auch. Da muss aber fairerweise gesagt werden, es wird seine Gründe haben, warum der Akkordeonspieler am Eingang des Mauerparks und die Stehgeigerin mittenmang zwischen den Grillmeistern die Musik nicht hauptberuflich ausüben werden. Selbiges gilt für den Chansonsänger und die Mundharmonikaspielerin und die anderen „Künstler“. Mal brachten sie ihre Kulturstücke „just for fun“ heraus oder es stand ein Becher bzw. Hut vor ihren Füßen. Die Grillmeister und ihr Anhang konnten da die Münzen den Künstlern hinterlassen. Viele von diesen Kulturschaffenden haben sich garantier selber den Titel „Künstler“ gegeben.

Wie dem auch sei, man konnte Grillspezialitäten auf dem Grill sehen und Düfte aus aller Welt einatmen. Der Grillmeister mit Vorfahren aus Pakistan schwört auf zahlreiche Gewürze aus dem Heimatland seiner Ahnen. Diese Gewürze unterscheiden sich sehr stark von den Gewürzen der Grillmeisterin aus Algerien.

Am Ende hat es allen geschmeckt. Egal, ob algerisch, deutsch oder pakistanisch gewürzt, ob Fleisch oder Gemüse auf dem Grill gelegen hatten. 

Eine junge Grillmeisterin belohnte eine Sängerin mit einer Hähnchenkeule. Hoffentlich hatte es die Künstlerin nicht gehört, als ein älterer Herr, wohl der Herr Papa, der neben der Grillmeisterin auf einem mitgebrachten Plastikstuhl gesessen hatte, meinte: „Wenn die Frau isst, kann sie wenigstens nicht singen!“

Ja, das ist Berlin und sein Milljöh!

Text: Volker Neef

Foto: AdNe

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin