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Martin Woelffer: Bilanz und Ausblick – 2022: „Es bleibt spannend“

Theaterintendant Martin Woelffer im Schiller Theater (Foto: Michael Peterso , www.polarized.de)

Martin Woelffer: Bilanz und Ausblick – 2022: „Es bleibt spannend“

Theaterchef Martin Woelffer von der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater schaut mit gemischten Gefühlen auf 2022. „Ich freue mich sehr auf die Premiere von ´Der Chinese´“, gibt er zu „und bin stolz darauf, dass ich Henny Reents und Thomas Heinze für diese Produktion zum ersten Mal an die Komödie verpflichten konnte. Neben weiteren Neuproduktionen nehmen wir unsere Hits ´Mord im Orientexpress´ und ´Rio Reiser – mein Name ist Mensch´ wieder auf.
Das Corona Virus wird sich wohl nicht in Luft auflösen. Außerdem steht fest, dass wir Ende 2022 das Schiller Theater verlassen müssen, obwohl unser neues Haus am Kurfürstendamm dann noch nicht fertig sein wird. Noch ist nicht klar, wo wir mit unserem Theater Station machen werden, doch ich bin sicher, wir werden mithilfe der Politik und des Investors, der die neue Bühne errichtet, eine sehr gute Zwischenlösung finden. Wir sind es ja gewohnt, uns nicht unterkriegen zu lassen. Auch wenn ich es mir manchmal nicht ganz so abenteuerlich wünschen würde: Es bleibt spannend! Es kann ja sowieso nur besser werden.“

Rückblick
„Das vergangene Theaterjahr war nach 2020 das zweitkürzeste, das ich bisher erlebt habe, denn es hat erst am 1. Juni begonnen und dann ging es gleich von 0 auf 180“, bilanziert Theaterchef Martin Woelffer den Auftakt der vergangenen Saison. „Sehr kurzfristig kam die Ansage, dass Theater wieder möglich sei und endlich konnten wir die Premiere von ´Vorhang auf für Cyrano´ feiern. Doch auch für die Zuschauer:innen war das sehr plötzlich. Sie trauten sich noch nicht so richtig, ins Theater zu gehen. Zu groß war die Furcht, sich mit Corona anzustecken. Dabei sind die hohen, sehr gut durchlüfteten Theaterrräume nachweislich sicher.“
 
Publikumserfolg: Mord im Orientexpress
Doch mit der Premiere von „Mord im Orientexpress“ im Juli 2021 waren alle Bedenken vergessen. Publikum und Presse feierten Katharina Thalbachs Inszenierung euphorisch und vermittelten dem Theaterchef das Gefühl, der Bann sei gebrochen. Jede Vorstellung war ausverkauft.
 
Das Weihnachtsgeschäft
Die wichtigste Zeit in einem Theaterjahr ist die Weihnachtszeit. Der Vorverkauf für das Weihnachtsgeschäft lief gut an, doch als im Herbst die Infektionszahlen wieder stiegen, brach der Kartenverkauf erneut ein und als der Bundespräsident die Menschen im November 2021 aufforderte, zu Hause zu bleiben und Kontakte zu vermeiden, war deutlich zu spüren, dass sich das viele Menschen zu Herzen genommen haben. Nun, am Ende des zweiten Pandemiejahres, ist Woelffer froh, dass es bisher keinen erneuten Lockdown gegeben hat. Das Weihnachtsgeschäft ist in diesem Jahr zwar ausgefallen, aber es darf gespielt, geprobt und gearbeitet werden. „Sowohl mein Team als auch die Ensembles sind glücklich darüber. Unsere Gäste freuen sich, dass wir die Hygienemaßnahmen ernst nehmen und es gibt kaum jemanden, der sich abends mit unseren Mitarbeiter:innen wegen der durchgeführten Kontrollen streitet“, schildert Woelffer die Stimmung. „Sowohl bei unseren Gästen als auch bei uns überwiegt eine stillschweigende, fast feierliche Übereinkunft: Es ist schön und wichtig, im Theater zu sein.“
 
Ohne die Corona-Hilfen hätte das Theater nicht überlebt
In den Jahren 2018 und 2019 hatte die Komödie am Kurfürstendamm 147.119 bzw. 149.249 Besucher. Diese Zahl sank 2020 auf 42.066 und liegt 2021 mit 57.947 darüber. „Das macht deutlich, dass wir ohne die finanziellen Corona-Hilfen nicht über die Runden gekommen wären“, betont Martin Woelffer. „Solange es aufgrund der Corona Pandemie irgendwelche Restriktionen gibt, wird es ohne zusätzliche Hilfen nicht gehen.“ (PM/Foto: Michael Petersohn; www.polarized.de)

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin