Ländchestage in Wiesbaden-Breckenheim: Ein besonders eindrucksvolles Brauchtumsfest 

Unter der Schlagzeile „Breckenheim feiert Pfingsten mit Herz mitten im Grünen“ formulierte ein Wiesbadener lokaler Nachrichtendienst wie folgt: „Ein Fest mit Herz für das ganze Region! Das sind die traditionellen Ländchestage im Wiesbadener Ortsteil Breckenheim. Dann lädt das Pfingstfest zu Genuss und Gemeinschaft, für die ganze Familie ein. Es gibt einen Festumzug, Musik, viele Leckereien und eine Discoparty.“

In der Tat: Die bis zur Gebietsreform 1977 selbständige Gemeinde Breckenheim, im „fernen Osten von Wiesbaden“ gelegen (heute 3.400 Einwohner), pflegt eine auf Wurzeln in der Vergangenheit zurückgehende besondere Pfingsttradition. Stichworte: Schöpfen Wassers aus der an Pfingsten heilenden Quelle Pfingstborn, Binden eines Pfingstkranzes, Errichtung eines Pfingstbaumes. Letztgenannten beiden Traditionen hat der seit 1969 praktizierte Ländchestag (Sonntag und Montag) übernommen.

Und der Name „Ländchestag“ knüpft an die Lage des Ortes an. Als hessische Exklave lag das umliegende Gebiet drei Jahrhunderte lang zwischen dem Gebiet der Nassauer im Westen und dem der Kurmainzer im Osten. Zehn Ortschaften und eine Domäne werden dem „Ländchen“ zugeordnet. Zu diesem Ländchen gehören die Wiesbadener Stadtteile Breckenheim, Delkenheim mit Domäne Mechtildshausen, Medenbach, Igstadt und Nordenstadt, die Hofheimer Stadtteile Diedenbergen, Langenhain, Wallau und Wildsachsen sowie das zu Hochheim am Main zählende Massenheim. Die „Ländches-Orte“ liegen links und rechts der Autobahn A 3.

Am Sonntag den 8. Juni dann – nach dem eingangs genannten von der Ländcheskönigin nebst ihren beiden Prinzessinnen angeführten und von vielen Oldtimer-Traktoren begleiteten Festumzug – feierliche Eröffnung des Ländchestages 2025 durch die Ländcheskönigin und den örtlichen Vereinsringvorsitzenden Thomas Seitz. 

Zeichen der Attraktivität dieses besonderen Brauchtumsfestes: Die Anwesenheit hochrangiger Ehrengäste – des Bundestagsabgeordneten Stefan Korbach, des Hessischen Finanzministers Professor Ralph Alexander Lorz, der Rathaus-CDU Fraktionsvorsitzenden Daniela Georgi, des Ortsvorstehers Manuel Köhler und natürlich des u.a. für Brauchtumspflege zuständigen Hessischen Ministers für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Ingmar Jung (CDU). Und jener machte deutlich, welchen Stellenwert die Brauchtumspflege für die Landesregierung hat. So gebe es in der Abteilung „Heimat“ seines Hauses ein inzwischen hochgeschätztes eigenes Referat mit den „Schwerpunkten Tradition, Brauchtum, Mundart und Fastnacht“. Und nach ausdrücklichem Lob des „Breckemer“ Vereinslebens aus Ministermund, garniert durch einen Förderbescheid, war es Sache der Freiwilligen Feuerwehr, den Pfingstbaum aufzustellen. 

Anschließend wartete eine große Zahl kulinarischer Stände die Besucherschar, Grillspezialitäten und eine Kuchentheke ebenso wie „flüssige“ Angebote von Bier, regionalem Apfelwein, Gin und sogar im Ort angebauter Riesling-Wein. 

Es folgte ein buntes Programm für die ganze Familie einschließlich Kinderschminken, anschließend war „Cocktail-Zeit“, bevor abends eine Disco auf dem Festgelände anstand. 

Und während es in vielen Orten „Landfrauen“ gibt, hat Breckenheim auch einen Verein der „Landmänner“, die den Besuchern am Pfingstmontag ihre traditionsreiche und sehr beliebte Erbsensuppe anbieten. Eröffnet wird der Pfingstmontag allerdings zuvor mit einem ökumenischen Gottesdienst auf der Festanlage. Und auch am Dienstag gab es ein umfangreiches Familienprogramm u.a. mit abwechslungsreichen Spielstationen für Kinder, bevor die große Pfingstlos-Verlosung mit schönen Gewinnen die Ländchestage 2025 beendeten.

Text/Foto: RRB