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Internationale Grüne Woche- Staatsministerin Monika Grütters, MdB im Gespräch dazu

Monika Grütters (Foto: Frank Pfuhl)

Internationale Grüne Woche- Staatsministerin Monika Grütters, MdB im Gespräch dazu


Die CDU-Politikerin Staatsministerin a. D. Prof. Monika Grütters ist direkt gewählt worden im Wahlkreis Reinickendorf. 

Wir sprachen mit der Volksvertreterin über die Internationale Grüne Woche (IGW).


STIMME-DER-HAUPTSTADT:
Die IGW fand drei Jahre lang aufgrund der Pandemie nicht statt. Nun trifft man sich wieder in Präsens in den Messehallen unter dem Funkturm in Charlottenburg. Was sagen Sie bitte dazu?


Prof. Monika Grütters: „Die Tradition der Landwirtschaftsmesse kann endlich fortgeführt werden. Angesichts der globalen
Herausforderungen ist der internationale Austausch zu
Fragen der Landwirtschaft sehr wichtig. Gesellschaftliche
Debatten wie „Tank oder Teller“ rund um den Agro-Sprit
bewegen die Menschen ebenso, wie die Sorge um die
Nahrungsmittelsicherheit. Dieses Thema hat wieder an
öffentlich wahrnehmbarer Bedeutung gewonnen. Gerade in
diesem Punkt sind zwei Aspekte von herausgehobener
Bedeutung: Erstens die Lebensmittel-Sicherheit aus
Verbraucherperspektive. Denn die Häufigkeit der
Lebensmittelrückrufe durch gefahrvolle
Lebensmittelverunreinigungen hat in den vergangenen Jahren
immer weiter zugenommen.
Zweitens veränderte der russische Angriffskrieg auf Europa
die Weltlage der Lieferketten. Wir müssen also die
Lebensmittel-Versorgungs-Sicherheit neu absichern –
weltweit, nicht nur aus nationaler Sicht.
Und auch unter Kolleginnen und Kollegen außerhalb der Union
hat dieses Thema nun wieder einen höheren Stellenwert
erhalten, und sie erkennen, dass Ernährungssicherheit keine
Selbstverständlichkeit ist. Ich freue mich, dass die IGW
auch dazu beiträgt, sämtliche Entscheidungsträger gleichsam
zu sensibilisieren. Denn die rechtlichen Rahmenbedingungen
dazu werden im Deutschen Bundestag zu treffen sein“.

(Foto: Frank Pfuhl)


STIMME-DER-HAUPTSTADT: Welchen Stellenwert hat für Sie die IGW?


Prof. Monika Grütters: „Das zur IGW eine Vielzahl von Verantwortungsträgern aus unterschiedlichen Ländern nun wieder physisch zusammentreffen und im persönlichen Austausch beraten, hilft der Lösungsfindung dieser drängenden globalen Herausforderungen. Denn Hunger kann man weltweit nur mit den Landwirtinnen und Landwirten und der Politik bekämpfen.
Vermeintlich gute Politik, die die Bauernschaft außen vor
lässt, wird nicht zum Ziel führen. Die IGW schärft das
öffentliche Bewusstsein dafür, dass es auf die
Landwirtschaft ankommt und dass beispielsweise der Bauernverband nicht nur allein Lobby der Bauernschaft,
sondern eben auch ein Vertreter für unser aller Wohl ist.
Zudem stärkt die IGW den Standort Deutschland. Die IGW ist
eine Leistungsschau, auf der sich internationale
Unternehmen und eben eine Vielzahl deutscher Unternehmen,
Züchter und Produzenten präsentieren. Die nationale und
internationale Fachpresse begleitet dies und trägt somit
die Botschaft in die Haushalte“.

(Foto: Frank Pfuhl)


STIMME-DER-HAUPTSTADT: In Ihrem Wahlkreis gibt es tatsächlich noch hauptberufliche Landwirte. In Lübars sind diese Bauern anzutreffen. Hand aufs Herz bitte: Wenn Sie weit außerhalb Berlins im Gespräch erwähnen, Sie haben
einen Wahlkreis in der deutschen Bundeshauptstadt direkt gewonnen, wo auch noch Landwirte anzutreffen sind: Blickt man Sie dann komisch an?


Prof. Monika Grütters: „
Die Anzahl der Bäuerinnen und Bauern ist in einem Stadtstaat naturgemäß geringer als in einem Flächenland, in der Hauptstadt gilt dies umso mehr. 

Dass es dennoch einige wenige gibt, überrascht einige meiner Kolleginnen – außerhalb Berlins – dann aber doch. Nach meiner Kenntnis sind es (noch) knapp 40 Landwirte
in Berlin. Doch die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nimmt im Speckgürtel Berlins zu. Traditionell hat das Umland in Brandenburg die Hauptstadt schon immer mit Lebensmitteln
versorgt.
Ich will da an den Unternehmer Carl Bolle erinnern, den Sie
sicher von der Redensart „sich wie Bolle (auf dem Milchkarren) freuen“ gut kennen. Die Bolle-Meierei war das größte Milchunternehmen dieser Zeit und bezog für die Hauptstadt um 1879 Milch von Brandenburger Milchbauern im Umkreis von über 200 km“.


STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.

Text: Volker Neef

Foto: Frank Pfuhl

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin