Holocaust-Überlebende Margot Friedländer geehrt
Margot Friedländer (102) hat den schrecklichen Holocaust überlebt.
Am 4. Juni erhielt sie die Mevlüde-Genc-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Feierstunde fand im Bode-Museum in Berlin-Mitte statt.
Margot Friedländer habe auf vielfältige Weise und mit sehr großem Engagement an die Verbrechen aus der NS-Zeit erinnert, teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf mit. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) überreichte die Auszeichnung für besondere Verdienste im Kampf gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus persönlich an die Geehrte.
Margot Friedländer kam 1921 in Berlin zur Welt. Als junge Frau versteckte sie sich im Dritten Reich und wurde schließlich doch deportiert. Sie kam in das KZ Theresienstadt und wanderte mit ihrem Mann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach New York aus. Ihre Mutter, ihr Bruder und ihr Vater sowie zahlreiche weitere Verwandte fielen den Gräueltaten der Nationalsozialisten zum Opfer. 2009 kehrte Margot Friedländer zurück in ihre Geburtsstadt Berlin und machte sich einen Namen als Autorin. Ihr persönliches Leid schrieb sie in einem Buch nieder.
In Solingen fand 1993 ein Brandanschlag auf ein Haus statt. Mevlüde Genc, eine aus der Türkei stammende Mitbürgerin und ihr Mann Durmus Genc hatten bei dem fremdenfeindlichen Anschlag zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verloren.
2018 schuf man zum 25. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen die Mevlüde-Genc-Medaille. Der damalige Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) stiftete die Mevlüde-Genc-Medaille. Man würdigt damit Personen und Initiativen, die sich wie Mevlüde Genc für Versöhnung, Toleranz und ein friedliches Miteinander einsetzen.
Margot Friedländer betonte im Bode-Museum: „Es gibt nur menschliches Blut, kein jüdisches, kein christliches, kein islamisches“. Hocherfreut zeigte sie sich über die Tatsache, das zwei Enkelkinder von Mevlüne Genc an der Ehrung teilnahmen.
Neben dem Ministerpräsidenten Hendrik Wüst nahmen auch Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) und Landtagspräsident Andre Kuper (CDU) sowie der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Josef Hovenjürgen (CDU) und zahlreiche Bundestags- und Landtagsabgeordnete an der Würdigung für Margot Friedländer teil.
Einer der Teilnehmer war der aus Recklinghausen stammende Bundestagsabgeordnete Michael Breilmann (CDU). Im Pressegespräch teilte er mit: „Man hat heute eine sehr bewegende Veranstaltung erlebt. Zu Recht würdigt man das Wirken von Frau Genc, die uns leider vor zwei Jahren verlassen hat und man würdigt das Wirken von Frau Friedländer. Sie weist unermüdlich darauf hin, zu was Rassenhass und Faschismus führen“.
Für den würdigen kulturellen Rahmen bei der Ehrung sorgten der Pianist Christoph Israel und der Bariton Max Raabe.
Text/Foto: Volker Neef