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Flüchtlinge aus der Ukraine

Ewald König (li.) und die Podiumsteilnehmer (Foto: Volker Neef)

Flüchtlinge aus der Ukraine

Am 20. Oktober 2022 wurde in dem von dem Journalisten Ewald König veranstalteten korrespondenten.cafe eine soziologische Untersuchung über Flüchtlinge aus der Ukraine vorgestellt. Dabei ging es in Berlin-Mitte vor allem um die berufliche Aktivierung der Flüchtlinge in Deutschland und Polen.

Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine haben mehr als 12 Millionen Ukrainer ihr Land verlassen. In Polen leben gegenwärtig 6 Millionen Ukraine-Flüchtlinge, in Deutschland etwas mehr als eine Million. Der hohe Anteil in Polen hängt damit zusammen, dass erstens Polen ein Nachbarland der Ukraine ist; dass zweitens sowohl Polnisch als auch Ukrainisch slawische Sprachen sind, die nicht allzu weit voneinander entfernt sind; dass drittens Polen nach Mentalität und Kultur der Ukraine weitaus näher steht als Deutschland; dass viertens Polen die liberalste Einwanderungsgesetzgebung der Europäischen Union aufweist. Dazu gehört auch, dass in Polen 68 Prozent der Flüchtlinge angeben, sich dort am Arbeitsplatz auf Ukrainisch verständigen zu können, während das in Deutschland nur für 16 Prozent gilt.  Mehr als die Hälfte der befragten Flüchtlinge gab an, gegenwärtig die Sprache ihres Gastlands zu lernen.

Nicht überraschend ist, dass in Deutschland und in Polen die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge Frauen sind. Da es sich überwiegend um weibliche Flüchtlinge handelt, erstaunt es auch nicht, dass  in Deutschland 55 Prozent und in Polen 71 Prozent der Flüchtlinge von Kindern begleitet sind. In Deutschland sind die Flüchtlinge im Durchschnitt 37 Jahre alt, in Polen 39 Jahre.

Mittlerweile sind in Polen bereits rund 0,43 Millionen Ukrainer in einer Beschäftigung, in Deutschland laut ifo-Institut (ein Wirtschaftsforschungsinstitut in München) rund 160 000 Ukrainer. Angemerkt sei noch: Das ist keine tatsächliche Zahl der Beschäftigten! Vielmehr handelt es sich um eine politisch definierte Größe, derzufolge auch jene als Beschäftigte gelten, die Deutsch lernen oder einen Integrationskurs besuchen.

Befragt wurden für die Erhebung sowohl in Polen wie in Deutschland 400 Ukraine-Flüchtlinge.  Dabei verfügt ein beträchtlicher Anteil der Flüchtlinge über eine gute Bildung: In Polen haben 46 Prozent eine Hochschulbildung, in Deutschland gar 60 Prozent.

In Polen nannten 14 Prozent der Flüchtlinge als Motiv für die Wahl des Lands als Zufluchtsort die Möglichkeit eine Beschäftigung, in Deutschland sind dies 22 Prozent. Wollen diese Flüchtlinge dauerhaft  in ihren Zufluchtsländern bleiben? Nur 21 Prozent der Flüchtlinge in Polen planen einige Jahre oder dauerhaft dort zu bleiben, in Deutschland planen dies nur 17 Prozent.

Text: Gernot Volger

Foto: Volker Neef

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin