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(Foto: Volker Neef)
Der tadschikische Regisseur Bakhtyor Khudojnazarov bleibt unvergessen
Am 29. Mai lud Seine Exzellenz, der Botschafter Tadschikistans, Herr Imomudin Sattorov, ins Kino Babylon in Berlin-Mitte ein.

Die geladenen Gäste sahen den restaurierten Film „Bratan“.
Der tadschikische Regisseur Bakhtyor Khudojnazarov drehte ihn 1991. Es handelt sich bei diesem Spielfilm von fast 100 Minuten Länge um ein schwarz-weiß Werk. In dem Erstlingswerk von Bakhtyor Khudojnazarov wirken u. a. Timur Tursunov (Pontsjik), Firus Sasaliyev (Farukh), N. Arifova (Nelia), I. Tabarova, N. Begmurodov (Nabi) und R. Kurbanov mit. Ein großer und ein kleiner Bruder fahren tagelang mit einem Güterzug zum Wohnort des Vaters. Gemeinsam geht es über Stock und Stein mit dem alten Bummelzug im Bergland von Tadschikistan. Der Vater hat sich von der Mutter der beiden Söhne scheiden lassen und lebt mit seiner neuen Partnerin in einer anderen Stadt. Den kleinen Bruder, Bratan – das heißt übersetzt „Brüderchen“, zieht die Oma groß. Der beeindruckende Film gehört in die Kategorie der Rail-Road-Movies. Kein geringer als der deutsche Starregisseur Detlef Buck (u. a.: „Wir können auch anders“, „Männerpension“, „Hände weg von Mississippi“) weilte unter den geladenen Gästen im Kino Babylon.
Welch ein großes Talent Regisseur Bakhtyor Khudojnazarov hat, konnte er international gleich in seinem Erstlingswerk „Bratan“ unter Beweis stellen. In Mannheim gewann der Film1991den „Großen Preis“ in der Sparte „Bester Film“. Beim Filmfestival in Nantes gewann der Film 1991 den Publikumspreis. 1992 zeichnete die Jury beim Filmfest in Turin „Bratan“ mit dem „Großen Preis“ aus. Das Publikum der Berlinale sah das Werk 1993 im Forum des Jungen Films.
Weitere erfolgreiche Filme von Bakhtyor Khudojnazarov sind z. B. „Neues Spiel, neues Glück“ (1993), „Luna Papa“ (1999), „Leben einmal anders“ (2003) und 2014 „Die Hetären des Major Sokolov“. Für „Neues Spiel, neues Glück“ ehrte man den Regisseur mit dem Silbernen Löwe der Filmfestspiele von Venedig. Beim Filmfestival in Tokio erhielt „Luna Papa“ den Preis in der Kategorie „Bester künstlerischer Beitrag“. Bei Filmfesten in Moskau und Sotschi erhielt „Luna Papa“ ebenfalls Preise. Hier wirken Chulpan Khamatova, Moritz Bleibtreu, Ato Mukhamedzhanov u. a. mit. Im Jahre 2003 gewann „Leben einmal anders“ den „Großen Preis“ beim Filmfestival in Sotschi.

Was hätte der begnadete Regisseur den Cineasten nicht noch alles liefern können, wenn er nicht so früh verstorben wäre? Der am 29. Mai 1965 in Duschanbe geborene Regisseur lebte seit 1993 in Berlin. Dort ist er auch am 21. April 2015 verstorben, mit gerade einmal 49 Jahren.
Seine letzte Ruhestätte fand Bakhtyor Khudojnazarov auf dem russisch-orthodoxen Friedhof in Reinickendorf. Cineasten besuchen oft sein Grab und schmücken es meist mit grünen, weißen und roten Blumen, den Nationalfarben der Republik Tadschikistan.
Text/Foto: Volker Neef