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Der Graf von Monte Christo

(Foto: Thomas Eberlein, Studiobühne Bayreuth)

Wiederaufnahme-Premiere im Römischen Theater der Eremitage Bayreuth

 Was geschieht mit einem Menschen, wenn er unschuldig durch eine Intrige verleumdet und ohne Prozess in einem Kerker endet. Schmiedet er Rachepläne oder wird er wahnsinnig? Vegetiert er unterernährt vor sich hin oder wird er hasserfüllt verrückt? Oder kann er sein Ziel der Freiheit im Auge behalten? Am Anfang des vom Regisseur Achim Biehler eigens für die romantische Kulisse des Römischen Theaters geschriebenen Theaterstücks stehen im Kern drei Handlungen: Die schwer verliebte Mercedes (Maya Massanneck liebreizend und lustvoll, später als Frau gereift) wartet auf die Ankunft „ihres“ ersten Offiziers. Gleichzeitig verschmäht sie die Heiratsabsichten ihres Cousins dem Hauptmann Fernand Mondego (Bastian Weith geht knochentrocken und ohne Bedenken über Leichen). Der gerissene Zahlenmensch Danglars (Oliver Hepp gerissen und schmierig glaubwürdig als Banker) muss erleben, wie ein Anderer statt ihm zum Kapitän eines Handelsschiffs ernannt wird. Der Staatsanwalt von Villefort (Frank Ammon gibt einen selbstsüchtigen und gerissenen Staatsanwalt) ermittelt gegen einen angeblichen Bonapartisten. Dabei findet er heraus, dass sein eigener Vater der Kollaborateur in eigenen Staate ist. Seine eigene Karriere und sein Ruf sind verloren, wenn der Verdächtige nicht für immer wegzerrt wird. 

 Nur das Pech ist, dass alle drei Handlungsstränge die gleiche Person betreffen: Edmond Dantes. So richtet sich der Hass der Dreien auf ihn und die Intrige nimmt ihren Lauf. In den Jahren der Gefangenschaft nimmt Edmond (Eduard Zhukov) die oben beschriebene Fahrt auf der Achterbahn der Gefühle. Der Schauspieler beherrscht dabei seinen Körper und seine Stimme so großartig, dass dem Publikum der eine oder andere Schauer über den Rücken laufen muss. 

Foto: Thomas Eberlein, Studiobühne Bayreuth 

Einer der vielen Höhepunkte sind die Dialoge mit dem Zellennachbarn Abbé Faria.  Der Darsteller Hans-Jürgen Hinkel spielt den einerseits Wahnsinnigen und auf Knopfdruck weisen Geistlichen so intensiv, dass daraus auch tragische Komik entsteht. 

Der bis in viele schöne Details arbeitende Regisseur Achim Biehler ist auch für die Bühne verantwortlich. Durch einfache Mittel entstehen stilisiert ein Schiff, ein Kerker, ein Landhaus oder ein Ballsaal. Die sehr aufwändigen Kostüme vom Heile Betz ergänzen die Inszenierung und sind der barocken Kullisse der Eremitage würdig. Licht (Ronald Kropf) und Musikuntermalung (Maximilian Naumann) runden das Gesamtbild für einen Sommerabend im Freilichttheater ab. Grundsätzlich zeichnen sich die Produktionen der Studiobühne Bayreuth durch eine bewegende Ensemble- und Teamleistung aus. 

Foto: Thomas Eberlein, Studiobühne Bayreuth 

Nun, kurz zurück zur Handlung: Nach vielen Jahren der Gefangenschaft und der erfolgreichen Flucht kehrt Edmond Dantes als Graf von Monte Christo in die Pariser Gesellschaft zurück. Geschickt hat er ein Netz von Plänen geschmiedet, die ein Ziel haben: Vergeltung. Und wie sich die Fäden lösen sowie die spannende Geschichte weitergeht, das lohnt sich, selber zu erleben. 

Weitere Termine unter: 

https://www.studiobuehne-bayreuth.de/theater/de/spielplan/kalender/

 

Text: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt Berlin – Chefredaktion München und Bayern 

Foto: Thomas Eberlein, Studiobühne Bayreuth 

 

 

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin