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Das Original – Was ist echte Kunst? Und Wie viel ist sie wert? Premiere in der Studiobühne Bayreuth 

Foto: Studiobühne Bayreuth, Thomas Eberlein

Das Original – Was ist echte Kunst? Und Wie viel ist sie wert? Premiere in der Studiobühne Bayreuth 

Haben Sie schon einmal einmal auf dem Trödelmarkt ein Ölgemälde gekauft? Dann sagt ihnen ein Kunstkenner: Das Bild könnte viel mehr wert sein! Also lassen Sie das Bild von einem Experten auf seine Echtheit beurteilen. Das ist jedenfalls die Ausgangslage des Theaterstücks „Das Original“ von Stephen Sachs. Die abgehalfterte Bardame Mandy Koschinsky (Birgit Franz) meint ein sehr wertvolles Ölgemälde von Jackson Pollock zu besitzen. Der Kurator Lionel Percy (Frank Abrosius) ist beauftragt die Echtheit zu beurteilen. Zwei Welten prallen aufeinander. Eine gescheiterte Frau und ein ehemaliger Direktor eines bedeutenden New Yorker Kunstmuseums, der sein Scheitern in ein Korsett von Selbstkontrolle und Facherfahrung schnürt. 

Was macht den Preis für ein Kunstwerk aus? Und wer legt ihn fest? Das Stück stellt jedenfalls die Behauptung auf, dass der Wert von einem Innercircle der Kunstszene festgelegt wird. Dieser Kreis ist geschlossen und lässt keine Eindringlinge ein. Gemäß der Einstellung: Wir akzeptieren nur die Gutachten, die wir selber gefälscht haben.Ein gutes Kunstwerk von einem renommierten Künstler darf sicherlich auch einen hohen Preis haben. Das Stück fokussiert sich vordergründig auf die Frage: Ist das Bild ein Original oder nicht? 

In der Kunstszene geht es viel um Status, Macht und Einfluß. Die Regisseurin Marieluise Müller inszeniert zwischen den Personen viele Statusspiele und Statuswechsel, von denen das Stück lebt. Mal sind beide im Hochstatus, mal aggressiv handelnd, mal wechselt der eine oder die andere in Hoch- oder Tiefstatus, mal wählen sie Nähe, dann wieder Distanz. Die beiden Schauspieler sind intensiv gefordert. So werden Machtgefüge deutlich und es entsteht ein fortwährender Kampf um den Wert des Bildes und gleichzeitig um die Wertfrage von Menschen allgemein. 

Foto: Studiobühne Bayreuth, Thomas Eberlein

Ein Höhepunkt ist der fast schon ekstatische Ausbruch des sehr korrekten und sich korrigierenden Kunstgutachters wenn er seine Liebe zu Pollocks Kunst und sein Schaffen offenbart. Wild und radikal wie das Vorbild so reisst er sich seine Kleider vom Leib. Am Ende jedoch stellt er die Wahrheit und Größe jedes Menschen in den Vordergrund.  

Deshalb noch ein Zitat der Regisseurin Marieluise Müller: 

Zwei, die um ihren eigenen Wert ringen und kämpfen. 

Und dabei immer mehr die Wahrheit über den Anderen enthüllen. 

Sie suchen keine Nähe. 

Aber finden sie sie? Nein. 

Oder doch? 

Weitere Termine unter: https://www.studiobuehne-bayreuth.de/theater/de/spielplan/kalender/
Text: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt, Redaktion München – Fotos: Studiobühne Bayreuth, Thomas Eberlein 

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin