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Cöpenick und das Husarenstück

Statue, Hauptmann (Foto: Uwe Venter)

Cöpenick und das Husarenstück

Am heutigen 18. Januar wollen wir unseren Blick einmal nach Cöpenick richten.

Es handelt sich nicht um einen Schreibfehler, wenn hier Cöpenick mit C statt mit K geschrieben worden ist. Im Jahre 1906 schrieb sich der Berliner Ortsteil Köpenick noch mit C. Das Jahr 1906 ist deshalb so wichtig, weil in Cöpenick ein Husarenstück stattgefunden hatte. Der verbrecherische Vorgang hatte für Aufmerksamkeit in der ganzen Welt gesorgt. Zeitungen aus New York, London, Tokio und anderen Städten berichteten auf der 1. Seite von dem Banditenstück. Ein angeblicher Hauptmann befahl Soldaten, die er zufällig auf den Straßen Berlins getroffen hatte, mit ihm nach Cöpenick zu marschieren. Dort beschlagnahmte er im Auftrag SEINER MAJESTÄT KAISER WILHELM II. die Stadtkasse im Rathaus.

Kinder sangen einen Tag kurz nach der Tat in ganz Deutschland schon „Dem falschen Hauptmann, in Cöpenick, dem glaubt man“. Später stellte sich heraus, der vorbestrafte Schuster Friedrich Wilhelm Voigt war der Übeltäter. Er hatte sich bei einem Trödler eine ausrangierte Uniform besorgt. Schon ward der Hauptmann entstanden. Kaiser Wilhelm II. soll angeblich Tränen gelacht haben, als er von dem Schurkenstück erfahren hatte. „Das kann es nur hier geben, das macht uns keiner nach“, soll er gesagt haben. Die Uniform macht halt den Mann aus, in diesem Fall war es der Herr Hauptmann. Der Kaiser war auch später so gnädig und begnadigte den zu weiteren Zuchthausjahren verurteilten Voigt vorzeitig. Der  am 27. Dezember 1896 in Rheinhessen geborene Schriftsteller Carl Zuckmayer hatte Jahre nach dem Husarenstück davon erfahren. 1931 brachte er sein Werk „Der Hauptmann von Cöpenick“ heraus. Carl Zuckmayer sorgte dafür, dass der Vorgang bis heute in Erinnerung geblieben ist. Sein Buch erreicht bis heute Spitzenauflagen. Später wurde „Der Hauptmann von Cöpenick“ mehrfach verfilmt.

Rudolf Platte, Heinz Rühmann und Harald Juhnke spielten in diesen Streifen den Bösewicht. Carl Zuckmayer ist am 18. Januar 1977, heute vor 46 Jahren, in seinem Wohnsitz in der Schweiz verstorben.

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist in unmittelbarer Nähe des Rathauses Schöneberg eine Brücke nach dem Autor benannt worden.

Text/Foto: Uwe Venter

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin