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Calima – ein Wetterphänomen

Calima (Foto: Dr.E.Schaefers)

Calima – ein Wetterphänomen

Der oder die Calima (beide Artikel sind möglich) ist eine spezielle Wetterlage.

Calima ist vergesellschaftet mit Ostwind, auf den Kanarischen und auf den Kapverdischen Inseln.

Die kanarische Insel Fuerteventura liegt zwischen dem 28. und 29. nördlichen Breitengrad und ist die am weitesten östlich gelegene Insel der Kanaren. Das vereinfacht als „Sandwind aus Afrika“ beschriebene Ereignis wird gelegentlich auch als Bruma seca (trockener Nebel) bezeichnet. In Europa spricht man hinlänglich von Scirocco, welcher als heißer Wind aus südlichen bis südöstlichen Richtungen von der Sahara in Richtung Mittelmeer weht. Die Faktoren für die Entstehung des Saharastaubes sind die hohen Bodentemperaturen in der Wüste und die dadurch entstehenden thermischen Turbulenzen. Der Staub wird aufgewirbelt und bleibt auch auf Höhen bis zu 5000 m erhalten von wo ihn der Wind forttragen kann.

(Foto: Dr.E.Schaefers)

Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen verfolgen mit großem Interessen den Staub, von dem jedes Jahr Millionen Tonnen aus der Sahelzone über den Atlantik getragen werden. Neuste Proben enthielten einen Anteil von Edelmetallen wie 0,00103 Prozent Gold; 0,0045 Prozent Silber und 0,0012 Prozent Palladium. Eine Tonne Calima-Staub enthält somit rund 10 g Gold. Das entspricht derzeit einem Wert von rund 580 US-Dollar. Die Inselregierung Fuerteventuras plant die Anschaffung von zwei Schmelzöfen um den Calima-Staub einzuschmelzen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, den Staub auf ihren Terrassen nicht zu entsorgen, sondern zu sammeln, bis die Schmelzöfen in Betrieb sind. Die Bürger können ihren Staub dann gegen einen Kostenanteil von 10 Prozent der Edelmetallausbeute einschmelzen lassen. So könnte Fuerteventura mit jeder Calima-Episode unabhängiger von Tourismus werden. Schwabenstreich oder Wirklichkeit?

Calima (Foto: Dr.E.Schaefers)

Der Calima-Staub trägt im Übrigen zur Austrocknung der Atemwege bei und kann zu einer Verschlimmerung von Zuständen oder Symptomen im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen führen, wie z. B. bei Asthma und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Die Belastung durch diesen Sahara-Staub kann Beschwerden in der Brust, Husten, Herzklopfen, Müdigkeit oder eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen der Atemwege verursachen. Daher wird Betroffenen empfohlen bei Extremwetterlage nicht oder nur mit Gesichtsmaske ins Freie zu gehen.

Beim Buchen einer Reise auf die Insel Fuerteventura sollte man als Atemweg-Geschädigter das Phänomen „Staub in Suspension“ im Hinterkopf behalten.

Text/Foto: Dr.E.Schaefers

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Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin