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Bürgermeister Tesche: „Ein Besuch der Ruhrfestspiele in Recklinghausen lohnt sich immer“

Christoph Tesche (Foto: Stadt Recklinghausen)

Die westfälische Stadt Recklinghausen liegt im nördlichen Ruhrgebiet und zählt heutzutage knapp 120.000 Einwohner, international bekannt ist sie durch die Ruhrfestspiele.

Ruhrfestspielhaus (Foto: Svetlana Reinwarth)

Die heutigen Theateraufführungen, die im Rahmen der Ruhrfestspiele stattfinden, werden seit 1965 auf der Bühne des Ruhrfestspielhauses ausgetragen, die Anfänge dieses Theaterfestivals gehen aber viel weiter zurück. Im bitterkalten Nachkriegswinter 1946/47 kamen frierende Schauspieler aus Hamburg ins Ruhrgebiet und bettelten um Kohle für ihre Theater und Opernhäuser. Die angesprochenen Bergleute in Recklinghausen erwiesen sich auch als Kaufleute und fragten die norddeutschen Künstler, was sie denn anzubieten hätten für die Kohle. Begehrt waren Tabakwaren, Speck, Eier, Winterkleidung; worauf die Kulturschaffenden nur antworten konnten, außer der Kleidung am Leibe habe man gar nichts. Die Männer aus dem Ruhrgebiet waren hilfsbereit und gaben die Kohlen den Hanseaten ab unter der Bedingung, diese gegen „Kunst“ einzutauschen. „Ihr seid Schauspieler, Pantomimen, Opernsänger, also tretet ihr für uns kostenlos hier auf und ihr könnt Kohle mitnehmen“, so ein Sprecher der Bergleute. Die Künstler gingen bereitwillig auf den Vorschlag ein und so spielten 150 Darsteller für die Kohlenlieferanten und deren Familienangehörige. Was nur einen Winter andauern sollte, wurde auf 2 Jahre ausgedehnt und dann stellen beide Seiten verblüfft fest, aus dem Handel „Kunst gegen Kohle – Kohle gegen Kunst“ wurde eine Freundschaft. Die Ruhrfestspiele finden in diesem Jahr vom 1. Mai bis zum 8. Juni statt.

Der 1962 geborene Diplom-Verwaltungswirt Christoph Tesche (CDU) ist seit 2014 Bürgermeister der Ruhrfestspielstadt Recklinghausen. Wir sprachen mit ihm über die Ruhrfestspiele.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Herr Bürgermeister, ist ein Besuch der Ruhrfestspiele 2024 eigentlich lohnenswert?

Christoph Tesche: „Ein Besuch der Ruhrfestspiele in Recklinghausen lohnt sich immer! Auch in diesem Jahr hat Intendant Olaf Kröck unter dem Motto „Vergnügen und Verlust“ ein spannendes und attraktives Programm zusammengestellt. Mit einer Mischung aus mutigen Inszenierungen, unterhaltsamen Lesungen, Kabarett, Musik, Tanz und modernem Zirkus wird das Festival seinem Ruf gerecht, mit viel Mut und Kreativität einen Austausch über drängende Fragen der Zukunft anzustoßen. Tatsächlich leben wir in sehr schwierigen Zeiten. Konflikte, Krisen und Kriege prägen zunehmend die Welt und verunsichern die Menschen. Gerade in solchen Zeiten ist es Aufgabe der Kunst, Perspektiven aufzuzeigen. Die Ruhrfestspiele stehen seit ihrer Gründung, seit dem legendären Tausch „Kunst für Kohle“ und „Kohle für Kunst“, in der Tradition der Solidarität. Seit Jahren legen sie mit ihrem Programm ein klares Bekenntnis gegen Demokratiefeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus ab. Auch in dieser Spielzeit werden die Ruhrfestspiele sich klar positionieren. Ich lade die Besucherinnen und Besucher herzlich ein, Teil dieses großartigen Festes zu werden, das auch 2024 ganz sicher wieder eine einzigartige Feier der Vielfalt der Künste wird. Genießen Sie die einmalige Festival-Atmosphäre im und rund um das Ruhrfestspielhaus, wenn sich Recklinghausen für sechs Wochen in eine internationale Kultur- und Theatermetropole verwandelt!“

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.

HINWEIS:  Alle Infos: www.ruhrfestspiele.de

Text: Volker Neef

Fotos: Stadt Recklinghausen; Svetlana Reinwarth

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