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11. Juni 2025„Aufbruch“ – Der Architekten- und Ingenieurverein zieht Bilanz

Freiluft-Ausstellung Unter den Linden (Bild: Maximilian Meisse)
Abschlussmagazin zum Projekt „immer modern! Berlin und seine Straßen“ veröffentlicht
Mit dem neuen Magazin „Aufbruch“ zieht der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) Bilanz zum städtebaupolitischen Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt „immer modern! Berlin und seine Straßen“.

Das Projekt wurde aus Anlass des 200. Geburtstags des AIV gemeinsam mit Partnern vom 5. September bis zum 30. November 2024 realisiert und umfasste eine Freiluft-Ausstellung in der Berliner Mitte sowie 14 begleitenden Veranstaltungen. Schirmherr von „immer modern!“ war der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner.

„immer modern!“ hat die Debatte über Berlins Hauptstraßen und deren Zukunft entscheidend belebt – nun wird sie in gedruckter Form reflektiert, kommentiert und weitergedacht.
Das Magazin vereint Analysen, Rückblicke, Visionen und Forderungen zur Transformation des öffentlichen Raums. Neben einer umfangreichen Dokumentation der Ausstellung, die auf dem Boulevard Unter den Linden von hunderttausenden Menschen besucht wurde, enthält „Aufbruch“ zentrale Texte von Fachautoren und politischen Akteuren – darunter Beiträge zur Infrastrukturkrise, zur Verwaltungsreform, Wärmewende, Klimakrise, Mobilitätswende, insbesondere aber auch zur Notwendigkeit von Schönheit in der Stadt.
„Die Krise unserer Straßen, Plätze und Brücken darf nicht zu Resignation führen. Sie muss uns zum energischen und nachhaltigen Handeln bringen“, forderte Tobias Nöfer, Initiator des Projektes und AIV-Vorstandsprecher Politik. „Wir brauchen positive Bilder besserer Straßen, damit bei den Berlinerinnen und Berlinern die notwendige Begeisterung entsteht, um den langen Weg durch die Baustellen mit der Einsicht durchzustehen, dass es sich lohnt, Veränderungen anzugehen.“
Tobias Nöfer verweist auf die doppelte Herausforderung: den Verfall der Infrastruktur und den Verlust urbaner Qualitäten. Die autogerechte Stadt sei kein zukunftsfähiges Modell mehr – sie müsse überwunden werden. „Es wäre abwegig, sehenden Auges der nächsten Generation die Bewältigung unserer Probleme zu überlassen“, so Tobias Nöfer. „Wir dürfen gescheiterte Konstruktionen nicht einfach durch neue Betonbauten ersetzen, sondern müssen Räume schaffen, die sicher, funktional und gleichzeitig schön sind.“

Mit dem Magazin „Aufbruch“ legt der AIV nicht nur ein Resümee des Projektes vor, sondern auch einen Impuls für den Umbau Berlins. Das zentrale Anliegen: so genannte Stadtglatzen in gut gestaltete, lebenswerte und zukunftssichere Stadträume zu verwandeln.
Das Magazin gliedert sich in vier Bereiche:
- Einordnung und Perspektive: Grußworte, Vorwort und ein Grundsatztext von Prof. Harald Bodenschatz.
- Rückblick auf das Projekt „immer modern!“: Zahlen, Pressespiegel, Veranstaltungsdokumentation.
- Fachbeiträge zur Zukunft öffentlicher Räume: u.a. von Finanzsenator Stefan Evers, Heinrich Strößenreuther, Oliver Schwedes und Michael Heinrich.
- „Straßenräume von morgen“ – Das Manifest: Forderungen und Maßnahmen des AIV für den Stadtumbau.
Das Manifest des AIV formuliert zentrale Anforderungen für die Straßenräume der Zukunft: Sie müssen vielfältig nutzbar, klimaangepasst, gestalterisch hochwertig und sozial gerecht sein. Der Umbau darf sich nicht auf Nebenstraßen beschränken, sondern muss die Hauptstraßen als Lebensadern der Stadt in den Fokus nehmen. Notwendig sind dabei eine integrierte Planung, die Zusammenarbeit aller Fachressorts – sowie eine Verwaltungsstruktur, die zügiges und abgestimmtes Handeln ermöglicht. Der öffentliche Raum soll wieder zum Ort gemeinschaftlicher Identität und demokratischer Teilhabe werden.
„Berlin ist bei der Transformation des öffentlichen Raums gegenüber anderen europäischen Metropolen ins Hintertreffen geraten. Wir brauchen eine Intensivierung der fachlichen Zusammenarbeit und endlich wirksame Verwaltungsstrukturen“, betonte Tobias Nöfer. „Das Projekt ist ein Angebot – an Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit –, gemeinsam den Aufbruch zu wagen.“
Weitere Informationen zu „immer modern!“:
Seinen 200. Geburtstag im Jahr 2024 nahm der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) zum Anlass, das drängende Thema Berlin und seine Straßen vorzustellen: Die Freiluftausstellung vom 5. September bis 30. November 2024 Unter den Linden in Berlin-Mitte beförderte die notwendige öffentliche Diskussion darüber, welche Stadt wir uns und künftigen Generationen für die Zukunft wünschen. Im Ausstellungsteil „Große Straßen von heute“ wurde anhand von ausgewählten, jeweils für eine Epoche der letzten 200 Jahre stehenden Hauptstraßen gezeigt, wie es zu diesen Stadträumen gekommen ist, die Berlins Ansehen prägen und in denen wir heute leben. Dabei wurde der Einfluss von politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Umbrüchen auf das Erscheinungsbild der Straßen ebenso deutlich wie der jeweilige Anspruch auf Modernität. Im zweiten Teil „Große Straßen für morgen“ zeigten namhafte Architekten und Ingenieurinnen, wie zehn heute unwirtliche Straßenräume in Berlin und Potsdam lebenswert umgebaut werden könnten. Andere Formen der Mobilität, neue klimatische Bedingungen und nachhaltige Formen der Energiegewinnung werden die Straßen verändern. Die Ausstellung wurde begleitet von zahlreichen Veranstaltungen, einer Website und einem Katalog, der die Ausstellung dokumentiert. Mit der Initiative fordert der AIV zu einer Auseinandersetzung damit auf, wie wir uns von Idee und Praxis der autogerechten Stadt verabschieden können – im Dialog von Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. www.immermodern.de
Weitere Informationen zum Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V. (AIV):
Der AIV ist der älteste Bauverein der Metropole Berlin-Brandenburg – und gleichzeitig einer der aktivsten. Mit viel ehrenamtlichem Engagement verfolgt er sein Ziel, die Berliner und Brandenburger Baukultur zu fördern. Seine wichtigste Aufgabe sieht der programmatisch interdisziplinäre Verein darin, Stellung zu aktuellen Planungsvorgängen zu beziehen, wichtige Fragen der Profession öffentlich zu diskutieren und Lösungen zu forcieren. Er nimmt damit aktiv Einfluss auf die Stadtentwicklungspolitik der Metropolregion und ist ein konstruktiv-kritischer Begleiter der Bau- und Kulturgeschichte Berlins und Brandenburgs. Der AIV fördert die wissenschaftliche Forschung im Bauwesen und organisiert seit über 160 Jahren den wichtigsten internationalen Nachwuchswettbewerb Deutschlands: den Schinkel-Wettbewerb. www.aiv-berlin-brandenburg.de
Text: Martina Rozok
Foto: Maximilian Meisse