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2. Mai 2025Aserbaidschan – Stärkung seiner kulturellen Identität im Jahr der Verfassung und Souveränität 2025

(Foto: Pressesprecher des Aserbaidschanischen Kulturzentrums)
Mitten im Berliner Tiergarten, in der Klingelhöferstraße, befindet sich ein besonderer Ort des Austauschs: das Aserbaidschanische Kulturzentrum. Was hier auf den ersten Blick wie ein klassisches Kulturinstitut erscheint, ist in Wahrheit ein lebendiger Treffpunkt für Kunst, Geschichte und Sprache – und eine Brücke zwischen Aserbaidschan und Deutschland. Wir sprachen mit dem Pressesprecher des Aserbaidschanischen Kulturzentrums.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wie trägt das Aserbaidschanische Kulturzentrum in Deutschland im Jahr der Verfassung und Souveränität zur Stärkung der kulturellen Identität Aserbaidschans bei?
Pressesprecher des Aserbaidschanischen Kulturzentrums: „Die Wahrung der nationalen Identität beschränkt sich nicht nur auf das eigene Staatsgebiet. Aserbaidschan setzt sich aktiv dafür ein, seine Kultur auch international zu präsentieren. Einen bedeutenden Beitrag leisten dabei aserbaidschanische Kulturzentren in verschiedenen Ländern, darunter auch in Deutschland.
Das Aserbaidschanische Kulturzentrum in Berlin organisiert vielfältige kulturelle Veranstaltungen – von Kunstausstellungen über Filmvorführungen bis hin zu literarischen Abenden und Konzerten. Diese Veranstaltungen ermöglichen es, die aserbaidschanische Kultur einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland näherzubringen und den interkulturellen Austausch zu fördern. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Kulturzentrums ist zudem die Förderung der aserbaidschanischen Sprache. Es bietet Sprachkurse an, die sowohl für die aserbaidschanische Diaspora als auch für kulturinteressierte Deutsche offenstehen. Durch diese Kurse wird sichergestellt, dass die Sprache nicht nur erhalten bleibt, sondern auch neuen Interessierten zugänglich gemacht wird.
Am 28. Dezember 2024 erklärte Präsident Ilham Aliyev das Jahr 2025 zum „Jahr der Verfassung und Souveränität“. Diese Entscheidung betont die zentrale Rolle der Verfassung für die Wahrung der aserbaidschanischen Kultur und Identität – ein Anliegen, das in Zeiten der Globalisierung besonders herausfordernd, aber zugleich essenziell ist.
Die Verfassung bildet nicht nur den rechtlichen Rahmen des Staates, sondern übernimmt auch eine zentrale Aufgabe: den Schutz und die Förderung nationaler Identität. Dies umfasst insbesondere die Sprache, Traditionen, kulturelle Ausdrucksformen wie Musik und Kunst sowie die geschichtliche Kontinuität des Volkes.
In einer zunehmend vernetzten und multikulturellen Welt stellt sich die Frage, wie eine Verfassung diese Aufgabe effektiv erfüllen kann. Der Schutz der Sprache ist eng mit der Bewahrung kultureller Werte verknüpft. Literatur, Musik, Kunst und historische Zeugnisse sind essenzielle Träger der nationalen Identität. Die aserbaidschanische Kulturpolitik verfolgt das Ziel, diese Traditionen zu bewahren und gleichzeitig neue kulturelle Errungenschaften zu fördern“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wie trägt das Aserbaidschanische Kulturzentrum in Deutschland dazu bei, das deutsch-aserbaidschanische Kulturerbe sichtbar zu machen und das Bewusstsein für dessen Bedeutung zu stärken?

Pressesprecher des Aserbaidschanischen Kulturzentrums: „Aserbaidschan verfügt über ein reiches kulturelles Erbe, zu dem auch Werke von Architekten aus verschiedenen Ländern – darunter Deutschland – beigetragen haben. Historische Gebäude, Paläste, Kirchen und Moscheen spiegeln die Vielfalt der Einflüsse wider, die Aserbaidschan über Jahrhunderte geprägt haben. Ein Beispiel dafür sind die im 19. Jahrhundert erbauten deutschen Siedlungen und die von deutschen Architekten mitgestalteten Gebäude in Baku. Aserbaidschan unternimmt heute große Anstrengungen, um dieses kulturelle Erbe zu erhalten, zu restaurieren und zukünftigen Generationen zugänglich zu machen.
Die Verfassung verankert diese Kulturpolitik rechtlich: Artikel 40 garantiert das Recht auf kulturelle Betätigung für jede Person, während Artikel 77 verpflichtet den Staat zum Schutz und Respekt des historischen, kulturellen und religiösen Erbes. Diese rechtlichen Vorgaben schaffen eine stabile Grundlage für die Bewahrung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes Aserbaidschanische Kulturzentren als Brücke zur Welt.
Internationale Kooperation: Identität im globalen Kontext
Der Erhalt der eigenen Kultur bedeutet nicht Isolation. Im Gegenteil: Aserbaidschan setzt auf internationale Kooperationen, um seine Kultur weltweit zu präsentieren und interkulturelle Beziehungen zu stärken. Ein Beispiel hierfür ist die enge Zusammenarbeit mit Deutschland. Gemeinsame Ausstellungen, Konzerte und künstlerische Projekte fördern den kulturellen Austausch und ermöglichen eine gegenseitige Bereicherung. Bildungsprogramme und Universitätskooperationen bieten Studierenden und Forschern die Möglichkeit, sich intensiv mit der Kultur und Geschichte Aserbaidschans auseinanderzusetzen. Diese Initiativen zeigen: Nationale Identität steht nicht im Widerspruch zu Offenheit und kulturellem Dialog. Vielmehr entwickelt sie sich gerade durch den Austausch mit anderen Kulturen weiter.
Die Verfassung als Brücke zwischen Tradition und Zukunft
Die verfassungsrechtliche Absicherung der Kultur hat entscheidend dazu beigetragen, dass Aserbaidschan trotz globaler Einflüsse seine nationale Identität bewahren konnte. Indem das Land seine kulturellen Wurzeln pflegt und gleichzeitig internationale Kooperationen nutzt, behauptet es seinen Platz in der globalisierten Welt – ohne seine Identität zu verlieren.
Die Verfassung bleibt dabei das wichtigste Instrument zum Schutz und zur Förderung des kulturellen Erbes. Sie sorgt für ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Fortschritt und ermöglicht es, dass sich Aserbaidschan sowohl als souveräner Staat als auch als aktiver Teil der Weltgemeinschaft weiterentwickelt“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Welchen Stellenwert hat die Sprache für den Aserbaidschanischen Kulturzentrum in Berlin im Kontext der Verfassung der Republik Aserbaidschan?
Pressesprecher des Aserbaidschanischen Kulturzentrums: „Die Sprache ist ein fundamentaler Bestandteil jeder Kultur. Artikel 21 der Verfassung der Republik Aserbaidschan legt fest: „Die offizielle Sprache der Republik Aserbaidschan ist Aserbaidschanisch. Die Republik Aserbaidschan garantiert die Entwicklung der aserbaidschanischen Sprache.“ Die gesetzliche Festlegung der Amtssprache sichert nicht nur deren Erhalt, sondern gewährleistet auch die Weitergabe an künftige Generationen. Gleichzeitig berücksichtigt Artikel 21 die sprachliche Vielfalt, indem er die freie Nutzung und Entwicklung anderer Sprachen garantiert. In Aserbaidschan, wo neben Aserbaidschanisch auch Türkisch, Russisch, Englisch und viele andere Sprachen gesprochen werden, schafft diese Regelung ein Gleichgewicht zwischen nationaler Identität und multikultureller Realität.
Zusätzlich sichert Artikel 45 der Verfassung das Recht auf Gebrauch der eigenen Muttersprache – insbesondere in Bildung und kreativen Aktivitäten. Diese offene Haltung ermöglicht eine friedliche Koexistenz verschiedener Sprachgemeinschaften, während die aserbaidschanische Sprache als verbindendes Element erhalten bleibt.
Kulturpolitik als Schlüssel zur Bewahrung des Erbes
Der Schutz der Sprache ist eng mit der Bewahrung kultureller Werte verknüpft. Literatur, Musik, Kunst und historische Zeugnisse sind essenzielle Träger der nationalen Identität.
Die aserbaidschanische Kulturpolitik verfolgt das Ziel, diese Traditionen zu bewahren und gleichzeitig neue kulturelle Errungenschaften zu fördern.
Diese rechtlichen Vorgaben schaffen eine stabile Grundlage für die Bewahrung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.
Text: Volker Neef
Foto: Pressesprecher des Aserbaidschanischen Kulturzentrums