Die neue Dienstwohnung von Papa Heuss
18. Juni 2025
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Hans-Peter Ott im Gespräch zur U 6

Hans-Peter Ott (Foto: Frank Pfuhl)

Hans-Peter Ott gehört der BVV Reinickendorf an. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für Mobilität und Tiefbau. Hans-Peter Ott ist zugleich Stellv. Vorsitzender der CDU Tegel.

Wir sprachen mit ihm zur U 6.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Stillstand auf der U6 – Die endlose Sanierungsstory in Tegel geht weiter. Wie sehen Sie es konkret?

Baustelle U6 (Foto: Hans-Peter Ott)

Hans-Peter Ott: „Seit November 2022 ist der nördliche Abschnitt der U6 zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Alt-Tegel komplett gesperrt, eine Vollsperrung, die ursprünglich im Frühjahr 2025 enden sollte. Doch inzwischen ist klar: Das ambitionierte Sanierungsprojekt wird voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr 2026 abgeschlossen. Grund dafür sind zusätzliche Schäden und neue gesetzliche Anforderungen (Ersatzbaustoffverordnung), die den Bauablauf erheblich verzögern“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Waren die Baumaßnahmen überhaupt erforderlich?

Hans-Peter Ott: „Der Sanierungsbedarf auf dem nördlichen Abschnitt der U6 war unbestritten: Die Strecke wurde zwischen 1958 und 1959 als erste Berliner U-Bahn-Neubaustrecke nach dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb genommen. Über 60 Jahre später sind Gleise, Bahndämme, Brücken und Betonbauwerke stark abgenutzt. Ursprünglich geplant war eine Bauzeit von 20 Monaten. Doch mit Beginn der Arbeiten im November 2022 traten gravierende Probleme zutage. Und umfangreiche Bauarbeiten unter Denkmalschutz wirken sicher nie beschleunigend. Der oberirdische Teil der Strecke steht unter Denkmalschutz, inklusive der inzwischen abgerissenen Seidelstraßenbrücke. Die Bahnsteigplatte in Alt-Tegel wird komplett abgerissen, auch der dortige Kiosk muss weichen.

Die Bahnhöfe Borsigwerke und Holzhauser Straße werden barrierefrei ausgebaut. Höhe Wittestraße ist die Berliner Straße für die kommenden 6 Monate deshalb einspurig, ein echtes Nadelöhr. Ersatzverkehr der U6 und Kraftfahrzeuge teilen sich diese eine Spur“.

Ersatzbusse U6, der Pkw-Verkehr und der LKW Verkehr auf einer Spur in der Berliner Straße (Foto:Hans-Peter Ott)

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Ist der SEV ab Kurt-Schumacher-Platz nach Alt-Tegel reibungsfrei?

Hans-Peter Ott: „Während der Bauzeit fahren die Züge der U6 nur bis Kurt-Schumacher-Platz danach geht es mit Bussen weiter. Die Busse haben zwar eine dichte Taktung und nutzen Sonderfahrstreifen, dennoch berichten Fahrgäste von Verzögerungen und Engpässen im Berufsverkehr. Eine Teileröffnung der Strecke, etwa bis Borsigwerke, ist nicht möglich: Die erforderlichen Weichenverbindungen zum „Kehren“ fehlen dort.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wann wird man wieder via U6 vom Kurt-Schumacher-Platz nach Alt-Tegel fahren können?

Hans-Peter Ott: „Aktuell ist eine Fertigstellung vor dem zweiten Halbjahr 2026 unrealistisch. Ein konkreter Termin zur Eröffnung ist laut BVG frühestens Ende 2025 präzisierbar. Das wären dann vier Jahre Vollsperrung.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Ziehen Sie bitte einmal ein Fazit.

Hans-Peter Ott: „Trotz aller Schwierigkeiten ist das Projekt ein zentraler Schritt zur Modernisierung des Berliner ÖPNV´s. Eine Erneuerung der gesamten Infrastruktur ist eine Investition in Zuverlässigkeit, Sicherheit und Barrierefreiheit. Zwar bringt die mehrjährige Sperrung erhebliche Belastungen für die Fahrgäste mit sich – doch langfristig verspricht die Maßnahme eine moderne, zuverlässige und barrierefreie U-Bahnverbindung für Tegel“.

STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.

Text: Volker Neef

Fotos: Frank Pfuhl, Hans-Peter Ott