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„Förderkreis für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen e.V.“ erinnerte an das Kriegsende in Vietnam

Tänzerin "Lotusblüte" (Foto: Volker Neef)

Der in Reinickendorf beheimatete „Förderkreis für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen e.V.“ lud zu einer Veranstaltung am 28. April ein. Sie fand im TEK DREAM EVENT in der Flohrstraße 19 in Berlin-Reinickendorf statt.

Alexander Kulpok (Foto: Volker Neef)

Der ehemalige Leiter der SFB „Abendschau“, Alexander Kulpok, hatte im Auftrag des „Förderkreis für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen e.V.“ zu einem Ereignis eingeladen, das vor einem halben Jahrhundert stattgefunden hatte. Das Ende des Vietnamkrieges wurde angesprochen. Die Gesprächsteilnehmer waren der Herr Botschaftsrat der Botschaft Vietnams; Normen Odenthal, der Leiter des ZDF-Studios Nordrhein-Westfalen. Er war vor seiner Tätigkeit in Düsseldorf Leiter des ZDF-Studios in Südostasien. Viet Nguyen Duc, der 1979 in Berlin geborene Sohn vietnamesischer Eltern ist Pächter eines Lebensmittelmarktes in der Ernststraße in Reinickendorf, traf man ebenfalls auf dem Podium an. Dort war auch Detlef Dzembritzki anzutreffen. Man kennt ihn u. a. als ehemaligen Bezirksbürgermeister von Reinickendorf (1989 bis 1995), SPD-Landesvorsitzenden (1994 bis 1999) und Bundestagsabgeordneten (1998 bis 2009). In seiner Funktion als Parlamentarier hat er mehrmals Vietnam besucht.

l-r.: Der Herr Botschaftsrat, Viet Nguyen Duc, Alexander Kulpok, Normen Odenthal, Detlef Dzembritzki und Musikerin (Foto: Volker Neef)

Alexander Kulpok teilte im Vorfeld der Veranstaltung mit: „Aktuell enttäuschen die USA Deutschland und Europa sicherheitspolitisch und ökonomisch. Doch die größte moralische Niederlage haben die USA nicht durch ihre Präsidenten Trump, Reagan oder Clinton mit deren Kampagnen „America first!“ erlitten. Das war der Texaner und Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson, der im August 1966 Geheimdienst-Informationen über einen angeblichen „Zwischenfall“ im Golf von Tonkin dazu nutzte, das US-Bombardement auf Nordvietnam zu eröffnen. Eine Kriegslüge und ein Datum, das die USA am liebsten vergessen würden. Empörung in aller Welt und die Massenproteste in den USA zwangen Washington zu einer Beendigung des ohnehin aussichtslosen Krieges durch einen Verhandlungsfrieden. US-Außenminister Henry Kissinger und der vietnamesische Unterhändler Le Duc Tho erhielten dafür den Friedensnobelpreis. Le Duc Tho lehnte die Annahme ab. Vor 50 Jahren – am 28. April 1975 – wurde der Vietnam-Krieg beendet“. Die Gäste im TEK DREAM EVENT sahen Filmausschnitte aus der Zeit des Vietnamkrieges. Alexander sprach vor den Teilnehmern von „einem wahnsinnigen, sinnlosen Krieg. Ihm fielen rund 1 Million Menschen zum Opfer, darunter 60.000 US-Soldaten“. Der Herr Botschaftsrat teilte mit: „Das gesamte vietnamesische Volk fieberte seit vielen Monaten mit Stolz diesem wichtigen Ereignis entgegen. Der 28. April 1975 brachte uns die Befreiung und die Vereinigung des Landes. Seit dem 28. April 1975 ist das vereinigte Vietnam unabhängig“. Detlef Dzembritzki berichtete, wie in der Zeit der Studentenunruhen 1968 man im damaligen Westberlin gegen das verhasste Regime in Saigon demonstriert hatte. Als damaliger Volksbildungsstadtrat, später als Bezirksstadtrat für Jugend und Sport,  (von 1975 bis 1989 im Amt) hatte er es mit einer Vielzahl vietnamesischer Flüchtlinge zu tun. Es waren die Boat-People, also Vietnamesen aus Südvietnam, die Angst vor den kommunistischen Landsleuten aus dem Norden hatten und waghalsig mit kleinen Booten Südvietnam verlassen hatten. Normen Odenthal erinnert sich gerne an seine Zeit in Südostasien, speziell in Vietnam. Die Vietnamesen traten ihm gegenüber immer sehr freundlich und hilfsbereit auf. „Selbst Besucher aus den USA, dem ehemaligen Feind, werden freundlich aufgenommen“. Man muss auch wissen, die USA haben ca. 90.000 Tonnen Pflanzengift auf Vietnam geworfen. Das als Orange Agent bekannte Entlaubungsmittel sollte Pflanzen und Bäume vernichten. Später stellten Wissenschaftler fest, das Gift fördert bei Menschen Krebs. Der Herr Botschaftsrat wies daraufhin: „Unsere Kultur verbietet es uns, unfreundlich zu sein. Daher begrüßen wir auch Besucher aus den USA mit großer Gastfreundschaft“.

Vietnamesische Tänzerinnen (Foto: Volker Neef)

Die Gesprächsrunde und die Einspielungen der Filme hat man mit künstlerischen Einlagen von vietnamesischen Musikern, Sängern und Tänzern bereichert. Am Ende der Veranstaltung probierten die Teilnehmer vietnamesische Speisen. Unter den Gästen traf man u. a. Kulturstadtrat Harald Muschner (CDU) an. Er sprach von „einer beeindruckenden Veranstaltung, die mir viele neue Erkenntnisse geliefert hat“. Thomas Vock kennt man als Bandleader der „RealBacK4-Die Swing-Combo aus Berlin“.

Thomas Vock (Foto: Volker Neef)

Thomas Vock erklärte: „Nicht nur der politische Teil der Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen. Die Leistungen der vietnamesischen Künstler waren Spitzenklasse. Respekt all diesen Kolleginnen und Kollegen!“

Text/Foto: Volker Neef